Am Montag traf die Federacion Cubano de Boxeo (FCB) eine historische Entscheidung: Zum ersten Mal seit 60 Jahren dürfen kubanische Boxer wieder offiziell als Profis antreten. Die Kubaner, die aktuell im Profiboxsport erfolgreich sind, darunter Yordenis Ugas, Guillermo Rigondeaux und William Scull, mussten für diesen Karriereschritt bisher aus ihrem Heimatland fliehen. Die Promotion der Kubaner auf dem Weltmarkt wird Golden Ring Promotions übernehmen; dieses Jahr sollen mindestens vier Events stattfinden. Die kubanischen Neuprofis sollen zu Anfang Sechsrunder bestreiten.
„Vor dreieinhalb Jahren wurde eine ernsthafte Analyse betrieben, die zu dieser Entscheidung führte, welche von der Sportdirektion des Landes und der FCB gemeinsam mit Golden Ring Promotions übersehen wird, um Kuba bei seinem Einstieg ins Profiboxen repräsentieren“, erklärte FCB-Präsident Alberto Puig in seinem Pressestatement an „BoxingScene.com“. Das Prestige und die Einnahmen kämen nicht nur den Sportlern, sondern auch den Trainer und dem medizinischen Personal zugute, fasste Puig weitere Ziele dieses Schritts zusammen.
Ab Mai können die Kubaner ihre Profilizenz beantragen. Es wird erwartet, dass die Medaillengewinner der vergangenen olympischen Spiele, Lazaro Alvarez, Andy Cruz, Roniel Iglesias, Julio Cesar La Cruz und Arlen Lopez, sich bewerben werden. Präsident von Golden Ring Promotions, deren Namen stark an Oscar de la Hoyas Golden Boy Promotions erinnert, ist Gerard Saldivar.
Profiboxen war 1962 in Kuba verboten worden, da Fidel Castro den Sport für korrupt hielt. Nur der Amateurbereich durfte weitermachen und erwies sich als ausgesprochen erfolgreich: Kubanische Boxteams haben insgesamt 78 Medaillen bei Olympia geholt, darunter 41 Goldmedaillen. Von den bisher drei Boxern, die drei Mal Gold bei Olympia gewannen, kamen zwei aus Kuba: Teofilo Stevenson und Felix Savon. Stevenson hätte den Rekord vielleicht sogar brechen können, wenn Kuba nicht die Sommerspiele von 1984 und 1988 boykottiert hätte.
Text: Nils Bothmann