Der umstrittene Split-Decision-Sieg von Halbwelter-Undisputed-Champ Josh Taylor (19-0, 13 K.o.) über WBO-Pflichtherausforderer Jack Catterall (26-1, 13 K.o.) wurde durch das British Boxing Board of Control (BBBoC) untersucht (BOXSPORT berichtete). Die Politikerin Lindsay Hoyle, dem Bezirk vorsteht, aus dem Catterall kommt, schaltete sogar die Polizei ein. Das BBBoC lud unter anderem Punktrichter Ian John-Lewis vor, der das Match 114:111 am deutlichsten für den Titelverteidiger gewertet hatte und sich dafür rechtfertigen musste.
„Nachdem wir die Erklärung von Mr. Ian John-Lewis in Erwägung gezogen haben, haben die Mitglieder des Boards beschlossen, ihn von einem ‚A-Star-Class‘-Offiziellen zu einem ‚A-Class“-Offiziellen zu degradieren“, schrieb die Kommission in einer Erklärung. „Während das Board glaubt, dass die Scorecard von Mr. John-Lewis keine Auswirkungen auf das Gesamtergebnis hatte, nahmen die Mitglieder des Boards Anstoß mit den Verhältnissen bei dieser Wertung.“
Da John-Lewis in der Vergangenheit bereits mehrfach für seine Wertungen und seine Arbeit als Punktrichter kritisiert wurde, dürfte die Tatsache, dass er Taylor drei Runden mehr als Catterall gab, das Faß zum Überlaufen gebracht haben. Gleichzeitig hielt das BBBoC alle vier großen Weltverbände an, Catterall als Pflichtherausforderer für die Halbweltergürtel einzusetzen. Ob die Verbände dieser Aufforderung folgen, steht auf einem anderen Blatt: Die WBA hatte wenige Tage vor dem BBBoC-Hearing bereits Alberto Puello (20-0, 10 K.o.) als neuen Mandatory im Limit bestimmt.
Text: Nils Bothmann