BOXSPORT hat das Ranking der besten Southpaws aller Zeiten erstellt. Die allermeisten Boxer kämpfen in der Normalauslage, Southpaws dagegen in der Rechtsauslage. Trifft ein Normalausleger dann auf einen Rechtsausleger, ändern sich die Angriffs- und Verteidigungswinkel. Eine taktische Umstellung ist nötig. Der Jab verliert häufig an Effektivität, traditionell gelten dafür der linke Haken und die rechte Gerade als gute Waffen gegen Southpaws. Aber das macht anfällig für Konter. Zu den Boxern unserer Top 10 zählen nicht nur einige der größten Ringlegenden der vergangenen Jahrzehnte, sondern auch ein paar der unterhaltsamsten Fighter überhaupt.
Graciano Rocchigiani (Deutschland)
Kampfrekord: 41-6-1 (19 K.o.)
Karriere: 1983 – 2003
Am 3. März 1988 gewann Graciano Rocchigiani in Düsseldorf den IBF-Titel im Supermittelgewicht und wurde damit zum dritten deutschen Boxweltmeister. „Rocky“ war gleichzeitig auch der erste deutsche Southpaw, der es zum WM-Titel brachte. Hinter einer stabilen, nahezu undurchdringlichen Doppeldeckung und mit einem starken Jab aus der Rechtsauslage, den er vielseitig einsetzte, brachte Rocky seine Kontrahenten häufig zur Verzweiflung. Was ihm an Schlagkraft fehlte, glich er mit eisernem Willen aus. Rocchigiani war in jeder Distanz gefährlich. Nutzte die Rechtsauslage auch im Nahkampf, um dort mit kurzen Haken und Uppercuts Schaden anzurichten.
So brachte es der Berliner 1998 mit einem Sieg über Michael Nunn auch noch zu einem WM-Titel im Halbschwergewicht. Im Laufe seiner Karriere musste Rocky auch einige bittere Niederlagen einstecken. Vor allem die Pleiten gegen Chris Eubank und jeweils im ersten Kampf gegen Henry Maske und Dariusz Michalczewski werden unter Fans und Experten noch bis heute heiß diskutiert. In einem sind sich aber alle einig: Graciano Rocchigiani war für jeden Boxer seiner Generation ein extrem harter und unbequemer Gegner – auch aufgrund seiner Rechtsauslage. Am 2. Oktober 2018 kam Rocky bei einem Autounfall in Italien ums Leben.
Text: Benjamin Stroka
Die komplette Story gibt es in Ausgabe 03/21.