Seinen letzten Kampf gegen Brian Chaves (r.) gewann Abass Baraou (l.) durch T.K.o in Runde sechs.

Heute Abend geht es für Abass Baraou (12–1, 8 K.o.) um die EM-Chance: In der altehrwürdigen York Hall in London steigt der 30-jährige Superweltergewichtler in einem auf acht Runden angesetzten...

Joshua (l.), Hearn und Franklin (r.) auf der Pressekonferenz vor dem Fight.

Am Samstagabend (live bei DAZN) kommt es zum Schwergewichtskampf zwischen Anthony Joshua (24–3, 22 K.o.) und Jermaine Franklin (21–1, 14 K.o.) in der Londoner 02-Arena. AJs Promoter Eddie Hearn...

Marco Huck kämpfte zuletzt im August 2020.

Ex-WBO-Champion im Cruisergewicht Marco Huck (42–5–1, 28 K.o.) wird am 20. Mai sein Comeback im Boxring geben. Mehr als zwei Jahre nach seinem letzten Kampf steigt der 38-Jährige für seinen 49....

Estrada (l.) war für Rupprecht (r.) eine Nummer zu groß.

Tina Rupprecht (12–1–1, 3 K.o.) musste sich am vergangenen Wochenende in Fresno/Kalifornien der Amerikanerin Seniesa Estrada (24–0, 9 K.o.) einstimmig nach Punkten geschlagen geben. Durch die...

Schneller Knockout: Im Hauptkampf des Abends schlug P2M-Boxer Felix Langberg seinen Gegner Felix Korte in Runde eins K.o.

Bei ihrer zweiten Veranstaltung in Hamburg bewies die noch junge Promotion „P2M“ ein gutes Händchen für spektakuläre Ringauftritte. Alle neun Duelle vor 600 Zuschauern im ausverkauften Ballsaal...

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News

Arthur Abrahams neue Box-Pläne

Am Ring: Arthur Abraham war mehrmals Champion im Mittel- und Supermittelgewicht. Box-Veranstaltungen besucht er immer noch regelmäßig.
Am Ring: Arthur Abraham war mehrmals Champion im Mittel- und Supermittelgewicht. Box-Veranstaltungen besucht er immer noch regelmäßig.

Was macht eigentlich Arthur Abraham? Vor rund zwei Jahren beendete der frühere Ring-Held seine Karriere. Doch ganz abgeschlossen hat der „Abrahammer“ mit dem Boxen nicht, wie BOXSPORT beim Interview erfuhr.

BS: Arthur, dein langjähriger Coach Ulli Wegner musste Ende letzten Jahres infolge einer Erkrankung operiert werden. Kurz darauf hast du ihn in Berlin besucht. Wie war diese Begegnung zwischen euch?

Abraham: Ich freue mich jedes Mal, wenn ich ihn sehe – und ich hoffe, er auch. (schmunzelt) Wir treffen uns regelmäßig, meistens besuche ich meinen Trainer zu Hause. Das tue ich gerne, denn jetzt kann er nicht mehr mit mir schimpfen, er hat ja keinen Grund mehr dazu. Es geht ihm so weit gut, auch wenn er nicht mehr so gut zu Fuß ist wie früher, als wir im Training regelmäßig Fußball gespielt haben. Aber Ulli Wegner ist ein Kämpfer.

Habt ihr euch übers Boxen unterhalten?

Wir haben über Privates und Geschäftliches gesprochen, aber auch übers Boxen. Doch leider gibt es darüber nicht so viel zu erzählen. Wenn wir über das Boxen reden, dann wir oft über die Vergangenheit. Im deutschen Boxsport passiert zurzeit wenig, was mich begeistert. Doch es gibt immer Talente, man muss sie nur entsprechend fördern, so wie es der Sauerland-Stall und Universum früher getan haben. Die Zeiten von Sauerland und Universum sind nun schon lange vorbei. Seitdem hat es kaum jemand geschafft, das Boxen in Deutschland wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken ... deshalb werde ich das tun. Ich habe bereits einen Plan, den ich in den nächsten zwei Jahren realisieren will. Sobald ich einen starken Partner gefunden habe, nehme ich das sofort in die Hand. Aber nicht als Trainer, sondern als Promoter.

Wie sieht dein Plan konkret aus?

Mit einem finanzstarken Partner an meiner Seite möchte ich einen Boxstall in Berlin gründen. Zunächst müssen wir in das Projekt investieren, erst mit Fernsehverträgen wird es dann lukrativ. Meine Box-Expertise werde ich einsetzen, um die Kämpfer selbst auszusuchen. Aber wir bilden die Sportler nicht nur boxerisch aus, sondern auch im Umgang mit den Medien. Meine Boxer sollen spannende Persönlichkeiten sein, für die sich die Fans begeistern können. Das eine ist die boxerische Ausbildung, das andere die Vermarktung. Beides muss parallel laufen, um erfolgreich zu sein.

Spielt Ulli Wegner in deinen Plänen eine Rolle?

Er wird nicht mein Trainer, aber ein wichtiger Berater sein. Herr Wegner weiß schon lange von meinem Plan, ich habe ihm das Konzept vorgestellt. Zum Beispiel möchte ich auch ein hochmodernes Gym für meine Boxer bauen, ganz nach meinen Vorstellungen.

Du bist Familienvater, hast einen Jungen und zwei Töchter. Was würdest du sagen, wenn eines deiner Kids eines Tages auf dich zukäme und sagte: Papa, ich will boxen?

Ich würde sagen: Auf gar keinen Fall. Ich habe in meiner Karriere erlebt, wie viele Schmerzen man als Boxer erleiden kann. Meine Rippen, Nase, Hände und mein Kiefer waren gebrochen, ich trage heute noch 22 Schrauben. Das möchte ich meinen Kindern ersparen.

Was vermisst du am Boxen – und was nicht?

Was ich vermisse, ist der Gang zum Ring, wenn dir Tausende Fans zujubeln. Und wenn nach dem Kampf deine Hand gehoben wird und du zum Sieger erklärt wirst. Aber die tägliche Quälerei
im Training vermisse ich nicht. Im Trainingslager jeden Tag um 6.15 Uhr aufstehen, trainieren um sieben, elf sowie um 17 Uhr, Abendessen erst um 20.30 Uhr – das alles fehlt mir nicht. Früher war ich sieben, acht Monate im Jahr mit dem Training beschäftigt und hatte kaum Zeit für die Familie. Das hole ich jetzt nach.

Du pendelst oft zwischen Dubai, Jerewan und Berlin. Aus welchen Gründen reist du wann wohin?
In Jerewan bin ich geboren und aufgewachsen. Wenn ich dort bin, dann privat, um Verwandte und Freunde zu besuchen. In Berlin bin ich die meiste Zeit des Jahres, hier lebe ich mit meiner Familie, und hier arbeite ich auch. Außerdem besitze ich eine schöne Wohnung in Dubai, aber ich bin nur selten dort. In erster Linie fliegt meine Familie dorthin, um Urlaub zu machen.

Ulli Wegner lobt dich für deinen Geschäftssinn. Was machst du beruflich?

Wenn mein Trainer mich lobt, macht mich das sehr stolz. Das hat er früher ja nur selten getan. (schmunzelt) Bevor ich nach Deutschland kam, habe ich in Armenien internationales Management studiert und auch meinen Abschluss gemacht. Schon in der Schule hatte ich immer nur Einsen. Das Geld, das ich mit dem Boxen verdient habe, habe ich in Immobilien investiert. Davon leben wir heute ganz gut. Ich kümmere ich mich um diese Objekte und habe über 70 Mitarbeiter, die mich dabei unterstützen.

Hast du noch Kontakt zu früheren Weggefährten?

Ich habe nach wie vor einen guten Kontakt zu meinem ehemaligen Promoter Wilfried Sauerland, aber auch zu Chris Meyer (Ex-Sauerland-Geschäftsführer; d. Red.), zu Georg Bramowski (langjähriger Co-Trainer) oder zu Marco Huck.

Dein früherer Rivale Felix Sturm kehrt am 18. Februar mit 44 Jahren in den Ring zurück. Du feierst zwei Tage später deinen 43. Geburtstag. Was müsste passieren, damit du noch einmal einen Boxkampf bestreitest?

Wenn Felix mir ein sehr gutes Angebot macht, dann kehre ich auch zurück. Wir sind beide fast gleich alt, und das wäre ein spannender Showkampf für unsere Fans. Aber für andere Fights muss ich nicht mehr in den Ring steigen.

Interview: Frank Schwantes 

Foto: 

IMAGO / Torsten Helmke