Sowohl USA-Boxing als auch der irische Boxverband werden aus Protest gegen die Internationale Boxing Association (IBA) weder Boxerinnen zur Frauen-WM nach Indien im März noch Boxer zur Herren-WM im Mai nach Usbekistan schicken. Demnach werden die irischen Goldmedaillengewinner der Frauen-WM 2022 Amy Broadhurst und Lisa O’Rourke ihre Titel nicht verteidigen können.
Umar Kremlev, Präsident der IBA, kritisierte den Boykott scharf: „Keiner der Sportadministratoren oder Politiker der Welt hat das Recht, Athleten ihres Traums, Weltmeister zu werden, zu berauben. Diejenigen, die unseren Athleten dies antun, sind schlimmer als Hyänen und Schakale, sie verletzen die Integrität des Sports und der Kultur. Die IBA wird alles tun, um den Athleten aus den USA die Teilnahme an den Box-Weltmeisterschaften zu ermöglichen und sie dabei zu unterstützen, auch finanziell. Ich fordere alle meine Kollegen auf, ihre Organisationen von solchen Hyänen zu befreien, denn anders kann ich sie nicht nennen."
IBA und IOC mit großen Differenzen
Die Beziehung zwischen IBA und IOC erreichte im September 2022 einen neuen Tiefpunkt, als eine Wahl zwischen Kremlev und Boris van der Vorst, Präsident des niederländischen Boxverbands, nicht stattfand. Der Grund dafür war, dass van der Vorst von der Unabhängigen Integritätsstelle des Boxsports bei der Wahl im Mai fälschlicherweise als nicht wählbar eingestuft worden war. Inzwischen wurde gegen dieses Urteil erfolgreich Berufung eingelegt.
In Eriwan wurde auf dem zweiten außerordentlichen IBA-Kongress darüber abgestimmt, ob eine Wahl stattfinden sollte, wobei die Mitglieder dagegen stimmten. Seitdem wurden Boxer aus Russland und Weißrussland bei einer Vorstandssitzung wieder in IBA-Turniere gewählt, und der ukrainische Boxverband wurde aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Governance für drei Monate suspendiert. Auch der Sponsorenvertrag mit Gazprom wurde verlängert, eine der großen Sorgen des IOC in Bezug auf finanzielle Transparenz und Nachhaltigkeit, was zu weiterer Ungewissheit darüber führt, ob der Sport bei Paris 2024 oder darüber hinaus überhaupt vertreten sein wird.