Michael „Diesel“ Eifert steht vor dem größten Kampf seiner Karriere. In Kanada trifft der Halbschwergewichtler am 16. März auf Ex-Champion Jean Pascal. Gewinnt er den Eliminator-Fight, winkt ein Weltmeisterschaftskampf gegen sein großes Idol.
Eine große Show vor einem Kampf ist für viele Boxer selbstverständlich. Sie provozieren damit ihre Gegner, verunsichern sie – und unterhalten die Fans. Michael Eifert aus dem SES-Stall ist in seiner mehr als vier Jahre andauernden Profikarriere bislang nicht als Entertainer in Erscheinung getreten. Umso überraschender war es, dass der 26 Jahre alte Kemptener vor seinem letzten Kampf als Fuchs auftrat. Er hatte sein Gesicht bemalt, was während des Wiegens vor dem Kräftemessen mit Adriano Sperandio (Italien) für Erheiterung sorgte. „Ich werde als junger, schlauer Fuchs den alten Hasen erlegen“, stichelte Eifert vor dem Duell mit seinem zehn Jahre älteren Gegner, den er einen Tag später nach Punkten bezwang – und seitdem den interkontinentalen Titel der Inter- national Boxing Federation (IBF) trägt. Es war seine erste Bewährungsprobe auf internationaler Bühne, nachdem er sich wenige Monate zuvor mit der Deutschen Meisterschaft seinen ersten Titel bei den Senioren erkämpft hatte. Doch diesen Erfolg sieht der gebürtige Bautzener nur als weiteren Schritt Richtung Weltspitze.
„Jetzt kommt meine Zeit“
„Ich will nach ganz oben, ich will Weltmeister werden“, stellt „Diesel“ Eifert klar. Dieses Ziel ist nur noch zwei Siege entfernt. Denn sein nächster Kampf ist ein IBF-Eliminator gegen keinen Geringeren als Jean Pascal (Kanada). Eigentlich sollte der Brite Joshua Buatsi diese Chance bekommen, doch dessen Promoter ließ im Vorfeld zwei Fristen verstreichen – und Eifert rückte unverhofft nach. „Besser geht es nicht. Es ist super, dass ich schon so früh in meiner Karriere große Kämpfe bekomme und mich beweisen kann. Solche Kämpfe bringen mir mehr als weitere Aufbaukämpfe“, freut sich Eifert auf den Fight gegen den mittlerweile 40 Jahre alten Kanadier, der bereits Weltmeister im Halbschwergewicht war und während seiner langen Karriere keinem Gegner aus dem Weg ging. Dmitry Bivol, Sergey Kovalev und Carl Froch sind nur drei von vielen Weltklasse-Boxern, mit denen Pascal im Ring stand. Die Rollen sind deshalb klar verteilt, wenn Eifert im März in Laval (Kanada) seinen dritten Kampf im Ausland bestreiten wird. Doch der 26-Jährige glaubt an sich, will nicht nur Erfahrungen sammeln und seinen Kontostand aufbessern. „Pascal ist sehr erfahren und wird versuchen, mich zu verunsichern und zu locken – und wohl auch dreckig boxen. Darauf werde ich vorbereitet sein“, sagt Eifert. Und schiebt nach: „Jetzt kommt meine Zeit.“ Für ihn spricht seine Jugend – und die Tatsache, dass Pascals große Taten im Ring schon einige Jahre zurückliegen. 2010 und 2011 verlangte er Bernard Hopkins in zwei Kämpfen alles ab. Aber danach folgten schwankende Leistungen – und eine fast zweieinhalb Jahre lange Pause zwischen Dezember 2019 und Mai 2022. Kann Eifert tatsächlich den großen Coup landen? (Text: Daniel Seehuber)
... Fortsetzung folgt! (Teil 2 und viele weitere Storys findet ihr in der Boxsport-Ausgabe 1/2023)
