Zehn Jahre schwelte die Rivalität zwischen den Briten Amir Khan (34-6, 21 K.o.) und Kell Brook (40-3, 28 K.o.), doch eine Begegnung im Ring zwischen den Landsleuten kam lange Zeit nicht zustande, obwohl nach Meinung der meisten Experten 2016 der ideale Zeitpunkt gewesen wäre. Als es Samstag dann endlich zu dem Duell kam, erwies es sich als Publikumsrenner: Innerhalb von kürzester Zeit waren alle Tickets ausverkauft (BOXSPORT berichtete).
Beide Fighter hatten hart für das Match trainiert, Khan hatte unter anderem mit Pound-for-Pound-Star Terence Crawford (38-29 K.o.) gearbeitet, der beide Kontrahenten 2019 bzw. 2020 gestoppt hatte. Weder „King Khan“ noch „Special K“ schenkten sich im Ring viel, gaben beide von Anfang an Gas. Allerdings zeigte sich bald, dass der hart schlagende Brook die besseren Treffer setzte und konditionell stärker war. Bei Khan zeigten sich im weiteren Verlauf des Kampfes Ermüdungserscheinungen ein, während er immer wieder harte Schläge einstecken musste. Nach 51 Sekunden der sechsten Runde hatte Ringrichter Victor Loughlin genug gesehen, brach das ungleiche Duell ab und erklärte Brook zum Sieger durch T.K.o.
Nach einer langen Fehde und großen Sprüchen vor dem Kampf zeigten sich beide Rivalen versöhnlich. „Ich habe zu ihm gesagt: Du hast das Herz eines Löwen. Er hat einige harte Treffer eingesteckt. Ich habe gesagt: Lass uns das Kriegsbeil begraben“, sagte Brook zu „Behind the Gloves“. „Wir haben beide gesagt, dass wir das hinter uns lassen und vielleicht mal einen Kaffee zusammen trinken.“ Sein Gegner kann sich vorstellen, auf das Angebot einzugehen. „Brook hat außergewöhnlich geboxt. Darauf war ich nicht vorbereitet, ebenso wenig auf seine Stärke. Keine Ausreden von meiner Seite. Er war der viel bessere Mann. Wir können einen Kaffee trinken gehen, wann immer er will“, so Khan. Der 35-Jährige denkt nach der Niederlage über den Ruhestand nach. „Ich komme einfach nicht mehr in den Flow hinein. Nicht gegen jemanden, der so gut ist wie Kell“, erklärte er.
Text: Nils Bothmann