Dass man vor einem Ausnahmeboxer wie Saul „Canelo“ Alvarez (54-1-2, 36 K.o.) Respekt haben muss, versteht sich von selbst. Callum Smith (27-1, 19 K.o.) zeigte am Samstag vielleicht etwas zu viel Respekt vor dem Weltmeister in mehreren Klassen. Denn der 18 cm Brite brachte zwar einen erheblichen Reichweitenvorteil mit den Kampf, konnte diesen aber kaum ausspielen. So war der kleinere Mexikaner den ganzen Kampf über im Vorwärtsgang und zwang „Mundo“ in den Schlagabtausch, in dem der 30-jährige Power Puncher seine Vorteile voll ausspielen konnte. Sein gleichaltriger Gegner legte eine hohe Workrate vor, brachte aber deutlich weniger Treffer als Canelo ins Ziel. Als Smith kaum eine Runde gewann, ging es für den bis dato unbesiegten Briten um den Ruf: Der Kampf durchstehen und nicht zu Boden gehen, denn bisher musste er noch keinen einzigen Knockdown hinnehmen. Dieses Ziel erreichte Smith dann auch, die Punktwertungen von 119:109, 119:109 und 117:111 sprachen am Ende des Kampfes aber eine deutliche Sprache.
Damit gewann Canelo Smiths WBA-Super-Titel im Supermittelgewicht sowie den vakanten WBC-Gürtel im Limit. An Alvarez‘ überragender Performance hatte auch der Verlierer keine Zweifel. „Ich kam her, um zu gewinnen. Keine Ausreden, er war sehr gut“, erklärte Smith. „Er ist ehrlich gesagt sehr klug. Er ist clever. Er verkürzt die Distanz, stellt Fallen und bevor du dich versiehst, hat er die Distanz verkürzt. Vielleicht habe ich das zu einfach zugelassen.“
Text: Nils Bothmann