Düsseldorf - Er war zum Siegen verdammt – und scheiterte erneut: Ex-Weltmeister Felix Sturm hat Samstagnacht in Düsseldorf auch den WM-Ausscheidungskampf der IBF im Mittelgewicht verloren. Der frühere WBA-Champion musste sich über zwölf Runden nach Punkten (111-116, 113-114, 113-114) dem Australier Sam Soliman, die Nummer eins der IBF-Weltrangliste, geschlagen geben. Somit darf nun Soliman statt Sturm gegen Champion Daniel Geale boxen. Der Australier Geale hatte Sturm am 1. September vergangenen Jahres in Oberhausen den WM-Gürtel abgenommen.
Sturm trug beim Einmarsch nicht nur das Trikot des bosnischen Fußball-Stars Edin Dzeko von Manchester City – er hatte Dzeko auch gleich mitgebracht. Unterstützung konnte er auch gebrauchen. Denn der 39-jährige Soliman boxte seinen für ihn typischen Stil – streng genommen hat er ja gar keinen. Er schlug aus allen Richtungen, sprang in den Mann – und Sturm konzentrierte sich aufs Kontern. In der zweiten Runde erwischte er Soliman mit einer harten Rechten, der Australier ging schwer getroffen zu Boden. Auch in der Folgezeit wirkte Soliman nach Treffern Sturms mehrfach angeschlagen. Auch ohne Schlagwirkung machte der Australier phasenweise den Eindruck eines angetrunkenen Kneipenschlägers – so unkoordiniert agierte er im Ring.
Gewalt statt Technik
Von der fünften Runde an kam jedoch Soliman auf. Der frühe Niederschlag hatte Sturm Hoffnung auf einen schnellen K.o.-Sieg gemacht. Der Kölner probierte es mit Gewalt, statt seine überlegene Boxtechnik auszuspielen. Sturm wirkte zunehmend frustriert. Er trieb Soliman zwar vor sich her, aber er schlug zu wenig. In der zehnten Runde drehte Sturm, den ein stark blutender Cut am linken Auge behinderte, noch einmal auf. Die beiden lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Sturm konnte Soliman allerdings nicht mehr entscheidend treffen - und verlor einstimmig nach Punkten.
Für Verwirrung sorgte anschließend Ringsprecher Michael Buffer. Buffer rief zunächst Sturm als Punktsieger aus – und musste sich dann korrigieren. Peinlich.