Sie sammeln Skandale, Feindschaften und Haftstrafen wie andere Leute Briefmarken, sind nicht nur im Ring gefürchtet, sondern auch außerhalb als Rüpel bekannt. BOXSPORT erstellte in Ausgabe 01/22 die Top 10 der bösen Jungs unter den aktiven Boxern.
Deontay Wilder (42-2-1, 41 K.o.): Mordlüsterner K.o.-King
Der „Bronze Bomber“ kommt aus einer Priesterfamilie, dankt Gott für seine Siege – und auch für seine Lehren, wie er nach der zweiten Niederlage gegen Tyson Fury bei Instagram schrieb. Wilder ist ein Familienvater, der nach eigener Aussage mit dem Boxen begann, weil seine erste Tochter mit einer Wirbelsäulenspaltung geboren wurde. Doch das gefürchtete K.o.-Monster kann andere Seiten aufziehen. Im Rematch gegen Bermane Stiverne schlug er seinen Gegner nicht nur in der ersten Runde brutal k.o., sondern schleuderte Ringrichter Arthur Mercante jr. durch die Gegend, als dieser ihn nach dem dritten Knockdown vom hilflosen Stiverne fortzog.
Im Mai 2013 bekam eine Frau in Las Vegas die Fäuste des Schwergewichtlers zu spüren – der Boxer habe geglaubt, man habe ihn beklauen wollen, und bereue seine Tat, sagte sein Anwalt später zu dem Vorfall. Für seinen Erzrivalen Tyson Fury hatte Wilder nicht nur derbe Betrugsvorwürfe in petto, sondern auch Warnungen, dass er diesen im Rubber Match „enthaupten“ werde. Es kam bekanntlich anders. Seinen größten Skandal hatte der Fighter allerdings im März 2018, als er in einer Radiosendung davon sprach, jemandem im Ring totschlagen zu wollen: „Ich will eine Leiche in meinem Kampfrekord.“ Er habe keine Mitgefühl für seine Gegner, wenn er in den Ring steige. Obwohl Wilder im gleichen Atemzug sagte, dass er Gewalt außerhalb des Rings verdamme, wiederholte er seinen Wunsch nach einem Toten in seiner Bilanz den folgenden Jahren mehrmals.
Text: Nils Bothmann