Havana – Aus Kuba kommen einige der besten Boxer der Welt – und doch ist Kuba eines der wenigen Länder, in denen Profiboxen verboten ist. Nun könnte der seit mehr als 50 Jahren bestehende Box-Bann aufgehoben werden. Es wäre eine Entscheidung von historischer Bedeutung. Ching-kuo Wu, der Präsident des Internationalen Amateurbox-Verbandes AIBA, reiste gerade nach Kuba, um für seine Idee vom Profiboxen unter dem Dach des Amateur-Verbandes zu werben. Wu traf dort gemeinsam mit Vertretern der World Series of Boxing und der neu gegründeten AIBA Pro Boxing mit Kubas Sportminister und dem Präsidenten des nationalen Box-Verbandes zusammen.
„Ich kann nichts Definitives verkünden“, sagte Wu dem olympischen Branchendienst „Insidethegames“. „Aber unser Treffen verlief gut und ich glaube, dass wir nah an einem Deal sind. Kuba müsste seine Gesetze ändern, aber ich denke, sie haben wirklich Interesse.“ Schließlich würde Kuba sich nicht generell dem Berufsboxen öffnen – sondern lediglich der Teilnahme an der World Series und der AIBA Pro Boxing. Wu will künftig die besten Amateurboxer zu Profis machen und für jeweils 25.000 Dollar pro Kampf gegeneinander antreten lassen. Diese Boxer verlieren trotz ihres Lagerwechsels nicht die Startgenehmigung bei den Olympischen Spielen.
Wu widersprach auf Kuba Berichten, wonach er mit seinen Plänen Profi-Promoter aus dem Markt drängen will. „Wir sind keine Konkurrenz für diese Promoter“, wiegelte der Taiwanese ab. „Sie verfolgen ihre eigenen Pläne und wir unsere.“
Seit 1962 ist Profiboxen auf Kuba verboten. Mit seinen Staatsamateuren gewann der Inselstaat bislang 67 Medaillen bei olympischen Spielen, darunter 34 goldene. Lediglich die US-Amerikaner waren erfolgreicher.