Frauenbox-Pionierin und Ringheldin Regina Halmich (54-1-1, 16 K.o.) wurde eine große Ehre zuteil: Die Box-Queen gehört zu jener Regie von Legenden, die 2022 in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen werden. Es ist erst der dritte Jahrgang überhaupt, bei dem auch Frauen in die Ruhmeshalle gewählt werden können. Halmichs einzige Niederlage kam ihn ihrem neunten Profikampf am 20. April 1995, als sie gegen Yvonne Trevino um den vakanten WIBF-Titel im Fliegengewicht boxte und der Kampf wegen eines Cuts an der linken Wange der Deutschen abgebrochen werden musste. Schon im nächsten Fight knapp zwei Monate später sicherte sich Halmich den Titel dann gegen Kim Messner und verteidigte diesen bis zu ihrem Karriereende 2007 stets erfolgreich. Nicht nur in Deutschland war Halmich ausgesprochen populär und brachte das Frauenboxen mit ihren Erfolgen weit nach vorne.
„Weltweit wurden bislang nur vier Frauen in der Ruhmeshalle verewigt und ich bin dann die erste Deutsche nach Max Schmeling, die das geschafft hat. In einem Atemzug genannt zu werden mit Mike Tyson, Klitschko, Lennox Lewis, Muhammad Ali und vielen anderen Legenden, da fehlen mir echt die Worte. Für mich als Frau ist das ein Ritterschlag und rührt mich zutiefst“, schrieb Halmich bei Instagram zu ihrer Ehrung. Die zweite Frau, die dieses Jahr in die Hall of Fame aufgenommen wird, ist Holly Holm (33-2-3, 9 K.o.).
Auch bei den Männern sind die Geehrten echte Legende. Bereits im ersten Jahr, in dem seine Aufnahme in die Ruhmeshalle möglich war, schaffte es der langjährige Pound-for-Pound-King Roy Jones jr. (66-9, 47 K.o.). Der 52-Jährige wurde in fünf Gewichtsklassen Weltmeister (Mittel, Supermittel, Halbschwer, Cruiser, Schwer). Als Amateur gewann er bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul die Silbermedaille – seine Niederlage im Finale gegen den koreanischen Lokalmatador Si-hun Park gilt als Skandalurteil, die Punktrichter waren höchstwahrscheinlich bestochen, auch wenn dies nie bewiesen werden konnte.
Am 18. November 1994 stand Jones jr. einem anderen diesjährigen Hall-of-Famer für einen Pound-for-Pound-Showdown im Supermittelgewicht gegenüber: James Toney (77-10-3, 47 K.o.). Diesen gewann Toney einstimmig nach Punkten. „Lights Out“ wurde Weltmeister im Mittel-, Supermittel- und Halbschwergewicht, gewann 2005 auch einen WM-Titel im Schwergewicht, bekam den Titel aber aberkannt, da er positiv auf das Steroid Stanozolol testete. Das mag (neben dem starken Konkurrentenfeld) ein Grund sein, warum er letztes Jahr nicht in in die Hall of Fame kam, in dem er erstmals zur Wahl stand, es aber dieses Jahr aber im zweiten Anlauf schaffte.
Miguel Cotto (41-6, 33 K.o.) wurde Weltmeister in vier Gewichtsklassen (Halbwelter, Welter, Halbmittel, Mittel) – der erste Boxer aus seinem seinem Heimatland Puerto-Rico, dem dies gelang. „Junito“ maß sich im Ring mit Legenden wie Shane Mosley, Floyd Mayweather und Manny Pacquiao, gewann nicht jeden dieser Kämpfe, sorgte aber stets für starkes Box-Entertainment.
Weitere Aufnahmen in die Hall of Fame sind Publizist Bill Caplan, Sportjournalist Ron Borges und „MTK Global“-Präsident Bob Yalen. Posthum wurden Tod Morgan (133-42-33, 29 K.o.) und Ringansager Chuck Hull in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen.
Text: Nils Bothmann