Am 30. April hatte sich Shakur Stevenson (18-0, 9 K.o.) mit einem Fabelsieg gegen Oscar Valdez (30-1, 23 K.o.) zum Doppelweltmeister im Superfeder gekrönt (BOXSPORT berichtete). Nachdem er den starken Valdez regelrecht dominierte, galt der 25-Jährige endgültig als zukünftiger Pound-for-Pound-King. Eigentlich hätte der (Ex-)WBO- und WBC-Champ gern die Titelsammlung im Superfeder vervollständigt, aber dazu kommt es nicht mehr.
Am Samstag sollte der US-Amerikaner die Gürtel gegen den Brasilianer Robson Conceicao (17-1, 8 K.o.) verteidigen, patzte jedoch beim Gewichtmachen. Am Donnerstag stieg er mit 1,8 Pfund zu viel auf den Rippen auf die Waage. Man gab Stevenson die Option das überzählige Gewicht bis zum Folgetag loszuwerden, doch der US-Amerikaner lehnte ab und legte die Titel stattdessen nieder. „Ich habe alles gegeben“, schrieb der Jungstar auf Twitter. „Ich habe mich meine ganze Karriere über professionell verhalten und das Gewicht gemacht, aber mein Körper schafft das Superfeder nicht mehr. Meine Gesundheit muss zuerst kommen. Ich steige für meinen nächsten Kampf ins Leichgewicht auf.“
Sein Gegner hätte mit seinr kompletten Börse von 250.000 Dollar davongehen können, sondern auch sein Anrecht als Pflichtherausforderer behalten, wenn er nicht geboxt hätte. Nachdem er jedoch einen Teil von Stevensons Börse als Strafzahlung und finanziellen Anreiz erhielt, blieb er Teil des Kampfes – andernfalls wäre Promoter Top Rank das Main Event des Abends weggebrochen. Die beiden Boxer haben bereits vor den Olympischen Spielen 2016 Sparring miteinander absolviert, wo sie in verschiedenen Gewichtsklassen antraten. „Er hat mich irgendwie überrascht“, erzählte Stevenson. „Ich habe mit ihm in Brasilien in gesparrt und ich dachte nicht, dass er so gut ist. Er hat mich überrascht, indem er die Goldmedaille gewonnen hat.“ Während Conceicao im Leicht ganz oben auf dem Treppchen stand, war für Stevenson im Bantam nur Silber drin. „Ich habe Gold gewonnen und er nicht. Nun denkt er, er ist der Beste. Ich spüre etwas Neid“, kommentierte Conceiao die Äußerungen seines Kontrahenten.
Sollte Stevenson bald im Leichtgewicht boxen, dürften dem Jungstar viele Optionen offenstehen. Viele Fans und Experten wünschen sich ein Duell zwischen ihm und seinem Landsmann Devin Haney (28-0, 15 K.o.). Der krönte sich im Juni zum Undisputed Champ im Leicht (BOXSPORT berichtete) und absolviert demnächst das Rematch gegen George Kambosos jr. (20-1, 10 K.o.).
Text: Nils Bothmann