Olympia-Quali: Neue Chance im nächsten Jahr

Bei den European Games ging die Staffel des Deutschen Boxsport-Verbandes leer aus. Nun müssen sich Irina Schönberger, Nelvie Tiafack und Co. auf anderen Wegen für Olympia 2024 qualifizieren.

Olympia
Nach dem Sieg über Europameister Akbar (r.) schied Magomed Schachidov (l.) im Viertelfinale der Europa-Quali zu Olympia aus. (Foto: IMAGO / ZUMA Wire)

Insgesamt 248 Boxer, je 124 Frauen und 124 Männer, werden im kommenden Jahr in Paris um olympische Medaillen kämpfen – deutlich weniger als noch in Tokio. Während die Zahl der Teilnehmerinnen um 24 gestiegen ist, gehen bei den Männern 62 Athleten weniger an den Start. Dies hängt sicherlich auch mit den veränderten Gewichtsklassen zusammen: Die Boxerinnen treten in sechs, die Boxer in sieben verschiedenen Limits an. Bei Olympia 2021 waren es bei den Männern noch acht, bei den Frauen nur fünf.

Die erste Möglichkeit zur Qualifikation für alle europäischen Boxer ist bereits abgehakt. Vom 23. Juni bis zum 2. Juli fanden im polnischen Krakau die European Games statt, bei denen 44 Olympia-Startplätze zu vergeben waren. Dort schieden Maxi Klötzer, Asya Ari, Lena Büchner, Stefanie von Berge sowie Salah Ibrahim, Murat Yildirim, Assan Hansen, Magomed Schachidov, Kevin Boakye-Schumann und Alexander Okafor bereits in den Vorkämpfen aus. Irina Schönberger und Nelvie Tiafack erreichten zwar das Halbfinale, verloren ihre Duelle aber. Somit kehrte die Staffel des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) enttäuscht und ohne einen einzigen qualifizierten Athleten vom kontinentalen Qualifikationsturnier zurück.

Zwei weitere Turniere

Die Olympia-Qualifikation für 2024 müssen die deutschen Boxer nun auf einem anderen Weg schaffen. Dafür gibt es im kommenden Jahr zwei weitere Turniere. Eine Chance bietet das erste Welt-Qualifikationsturnier, das zwischen der ersten und zweiten März-Woche stattfinden wird. Dort können sich weitere 50 Athleten – darunter 22 Frauen und 28 Männer – das Olympiaticket sichern.

Gut für die deutschen Boxer: Hat sich bereits ein Fighter für eine Gewichtsklasse qualifiziert, kann dessen Verband keinen weiteren Athleten für dieses Limit nominieren. „Wir sind mit den besten Boxern nach Krakau gefahren. Diese Mannschaft wird auch den Kern für die Welt-Qualifikationsturniere bilden“, sagt DBV-Sportdirektor Michael Müller gegenüber BOXSPORT. „Die Boxer müssen einfach konsequenter kämpfen als bei den European Games. Dann bin ich guter Dinge, dass sich einige Athleten ein Ticket für Paris sichern.“ Die Zielsetzung des DBV, mit drei bis vier Boxern nach Paris zu reisen, hat sich trotz Krakau nicht geändert. Entscheidend sei, dass „die Boxer gesund bleiben und voll durchtrainieren können“, betont Müller.

Im zweiten Quartal 2024 – zwischen der dritten und vierten Mai-Woche – besteht dann die letzte Möglichkeit, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Für das zweite Welt-Qualifikationsturnier stehen Ort und Datum ebenfalls noch nicht exakt fest. Dort können sich weitere 45 bis 51 Sportler (20 bis 23 Frauen sowie 25 bis 28 Männer) ein Ticket für Paris sichern. Es gilt das gleiche Prinzip der Nominierung wie bei der ersten Welt-Qualifikation.

Text: Robin Josten