Slawa Spomer ist für viele Experten derzeit der beste deutsche Pound-for-Pound-Boxer. Nach seinem Sieg gegen Milan Prat strebt der charismatische Halbmittelgewichtler aus Künzelsau nach Höherem. BOXSPORT erklärt, was Spomer so stark macht.
Um ein erfolgreicher Profiboxer zu werden, muss ein Fighter viele Attribute mitbringen. Mut, Durchhaltevermögen und natürlich boxerische Fähigkeiten. Über allem steht aber wahrscheinlich der Glaube an sich selbst, auch als innere Kraft bezeichnet. Vjaceslav „Slawa“ Spomer (19-0, 10 K.o.) geht am 14. Oktober als 13:1-Außenseiter in das Duell mit Milan Prat (21-1-0, 16 K.o.) in der Rudolf-Weber-Arena zu Oberhausen. Er bezwingt seinen scheinbar übermächtigen Kontrahenten spektakulär und deutlich. Mehr geht eigentlich fast gar nicht.
„Ich hatte an diesem Tag einfach dieses Unbesiegbarkeits-Gefühl“, sagt der Ausnahmeboxer relativ nüchtern. Für Spomer war die Ausgangslage vorher sowieso eine ganz andere, „ein klassischer 50:50-Fight“. Durch seinen Sieg errang der 31-Jährige aus Künzelsau den renommierten WBA-Interconti-Titel und verteidigte zudem seinen WBO-„Global“-Gürtel. In der deutschen Pound-for-Pound-Rangliste von „BoxRec“ steht Spomer derzeit auf Rang eins, im weltweiten Halbmittelgewicht wird er auf Rang sieben geführt.
Step für Step in die Elite
Sehr starke Platzierungen, auf die der Mann aus Baden-Württemberg ausgesprochen lange hingearbeitet hat. Mit 13 Jahren gewinnt Slawa erstmals den Landesmeister-Titel bei den Amateuren, 2016 wird er Deutscher Meister der Elite im Mittelgewicht. Seine Profikarriere startet 2018. Im knallharten Box-Business fightet er sich step by step nach oben. Und oben ist Spomer derzeit. Sein Sieg gegen den Franzosen Milan Prat schlägt große Wellen und findet auch international Anerkennung. Bei der Düsseldorfer Promotion „Legacy Sports“ hat der Familienvater einen Vertrag über drei weitere Kämpfe unterschrieben. Dabei war Spomers Vorbereitung auf den Fight seines bisherigen Lebens eher unorthodox und alles andere als geradlinig.
Der deutsche Faustheld war Ende des Sommers nach Amerika gereist, um sich boxerisch weiterzuentwickeln und im Box-Mekka zu lernen. Die „Bildungsreise“ führte Spomer nach Los Angeles, wo er mit Box-Kollege Simon Vollmer einige Gyms abklapperte. Ziel war es eigentlich auch, seinen WBO-Titel in den Staaten zu verteidigen. „Das Profiboxen hat in den USA einen ganz anderen Stellenwert, vergleichbar mit dem Fußball hier. Das war zu spüren“, schwärmt Slawa.
Das Angebot zum Prat-Fight liegt zu diesem Zeitpunkt schon vor, wird aber erst im September ganz konkret. Einen Monat vor dem Fight ist das Ganze dann in trockenen Tüchern und der deutsche Boxprofi steigt in Amerika direkt ins Sparring ein. Trainiert wird in Kalifornien, im Brickhouse-Studio und im Churchill-Gym. „Hier hast du Montag, Mittwoch, Freitag immer Leute, die sich prügeln wollen. Zu jeder Uhrzeit“, sagt Slawa schmunzelnd. Mit dem Gang in die USA hat er den Mut gezeigt, der vielen anderen Boxer hierzulande teilweise fehlt. Zwei Dinge hat Spomer aus den Staaten …
Den Rest der Story findet ihr in der neuen BOXSPORT-Ausgabe 01/2024, die ab dem 2. Januar in Handel verfügbar ist.
Text: Roman Horschig