Amanda Serrano will es den Männern gleichtun und nur noch WM-Kämpfe über 12 Runden bestreiten. Dafür erhält die Championesse viel Zustimmung – auch von Deutschlands Box-Queen Regina Halmich.
Wenn Nina Meinke am 2. März im „Coliseo Jose Miguel Agrelot“ in San Juan (Puerto Rico) gegen Federgewichts-Weltmeisterin Amanda Serrano in den Ring steigt, wird die deutsche Herausforderin aus dem P2M-Stall erstmals über die Distanz von 12 Runden a 3 Minuten boxen. Dahinter steckt die Entscheidung Serranos, nur noch nach den gleichen Regeln zu boxen wie ihre männlichen Berufskollegen. Außerdem fordert die Weltmeisterin der Verbände IBF, WBA und WBO Gleichberechtigung hinsichtlich der Bezahlung. Bislang waren Titelkämpfe im Frauenboxen über 10 Runden a 2 Minuten angesetzt.
Serrano erhält für ihre Haltung viel Zustimmung in der Box-Welt – auch von Regina Halmich. „Ich befürworte die Kampfdauer“, erklärte die frühere Weltmeisterin gegenüber BOXSPORT. „Ich habe immer Drei-Minuten Runden trainiert, schon damals war das völlig normal.“ In ihrer absoluten Hochphase habe sie Sparring über zwölf mal drei Minuten bestritten. „Also bitte! Hört auf zu diskutieren, ob Frauen das können – natürlich tun sie das.“
Keine Frage des Könnens
Häufig hatte die deutsche Hall-of-Famerin ihre Kontrahentinnen am Rande eines K.o. „Durch die Zwei-Minuten-Runden konnten sie sich aber oftmals erholen und über die Runden retten“, so Halmich. „Daher glaube ich auch, dass die neue Regelung die K.o.-Quote bei den Frauen erhöhen wird.“
Auf der anderen Seite betont die deutsche Box-Queen, dass Zwei-Minuten-Runden oft extrem hohe Schlagfrequenzen und Action erlauben, was das Frauenboxen eben attraktiv mache. Halmich: „Es bleibt eine Geschmackssache, was eine Kämpferin bevorzugt – aber eben nicht des Könnens.“
„Angemessen entlohnt werden“
Was die Entlohnung im heutigen Frauenboxen betrifft, sieht die frühere Federgewichts-Weltmeisterin viel Luft nach oben. Noch mehr Leistung für kleines Geld funktioniere nicht. „Es gibt auch Frauen, die inzwischen Millionenbörsen kassieren – siehe Katie Taylor oder Claressa Shields. Dennoch sind das Ausnahmen“, betonte Halmich gegenüber BOXSPORT.
„Männer und Frauen müssen für die Risikosportart Boxen angemessen entlohnt werden, doch gerade in Deutschland herrschen derzeit große Defizite.“ Eines ist Regina Halmich bei der Diskussion besonders wichtig: „Egal, wie sich die Verbände entscheiden, im Frauenboxen ist eine einheitliche Regelung erforderlich.“
Text: Frank Schwantes
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