Lange hatte AGON Sports ringen müssen, nun findet der WM-Kampf von Jack Culcay in Deutschland statt! Im BOXSPORT-Interview spricht Teammanager Horst-Peter Strickrodt über die Chancen seines Boxers – und gewährt spannende Einblicke in den Verhandlungspoker mit der Gegenseite.
Peter, du hast einen wahren Verhandlungsmarathon erlebt, bis zum 29. Dezember gab es keine Einigung mit Bakhram Murtazaliev und dessen Promotion Main Events, worauf ein „Purse Bid“ festgesetzt wurde. Woran lag das?
Es gab Angebote von unserer Seite, ebenso von Main Events und deren Partner TGB Promotions. Wir hatten soweit alle Konditionen bezüglich des Kampfes akzeptiert, die Seite von Bakhram Murtazaliev auch, allerdings bloß mündlich. Da in den USA in diesem Rahmen Verträge jedoch nur schriftlich verbindlich sind, kam ein endgültiger Abschluss nicht zustande. Wir haben immer wieder bei der Gegenpartei nachgefragt, darauf kamen etliche Nachbesserungswünsche. Wir hatten das Gefühl, dass sie eigentlich nur ausloten wollen, wieviel Börse wir bereit sind zu zahlen. Ab einem gewissen Punkt hatten wir uns dann auf eine Versteigerung eingestellt und entsprechend vorbereitet. Damit lagen wir letztlich auch richtig.
Im Vorfeld der Versteigerung hatte AGON-Promoter Ingo Volckmann erklärt, dass er Culcays WM-Kampf unbedingt nach Deutschland holen wolle. Mit wie viel Optimismus seid ihr in das Purse Bid am 11. Januar gegangen?
Wir waren sehr optimistisch. Anhand der Verhandlungstaktik war klar, dass uns die Gegenseite ausrechnen wollte. Wir haben den Spieß dann herumgedreht und gegenkalkuliert: Was müssen wir bieten, um die Versteigerung zu gewinnen? Wir wollten ursprünglich ein Gebot von 533.000 US-Dollar abgeben. Dann erfuhren wir, dass sich neben Murtazalievs Promoter auch dessen Manager finanziell an dem Kampf beteiligen wollte. Darauf haben wir vorsorglich auf 666.300 US-Dollar erhöht, was im Nachhinein nicht nötig gewesen wäre. Main Events hat bei der Versteigerung 500.000 US-Dollar geboten.
Das Team von Murtazaliev soll den Plan verfolgt haben, den Kampf am 17. Februar auf der Undercard von Fury vs. Usyk auszutragen. Warum kam das für AGON nicht infrage?
Wegen der zu kurzen Vorbereitungszeit für Jack. Auch wenn unsere Boxer immer eine gewisse Grundfitness haben, so sieht eine gewissenhafte Vorbereitung auf einen so bedeutenden Kampf doch anders aus. Ob Sparringspartner, wissenschaftliche Trainingsbegleitung oder andere notwendige Bausteine – wir benötigen für eine professionelle Wettkampf-Vorbereitung in Deutschland zehn bis zwölf Wochen. Diese Zeit war uns bei einem Termin am 17. Februar nicht mehr gegeben.
Was AGON-Teammanager Horst-Peter Strickrodt sonst noch verraten hat, lest ihr in der kommenden BOXSPORT-Ausgabe 2/24.
Interview: Frank Schwantes