Am Ende eines aufregenden Box-Jahres 2023 war die Kandidatenliste für die „Profis Männer“ top besetzt. Zum ersten Mal triumphierte Schwergewichtler Agit Kabayel.
Bei Agit Kabayel kann man wahrlich nicht von einem „Senkrechtstarter“ sprechen, schließlich ist der Bochumer bereits seit 2011 Profi und hatte seitdem mit etlichen Höhen und Tiefen zu kämpfen. Doch ein Box-Jahr wie 2023 hat auch Kabayel in seiner langen Karriere noch nicht erlebt. Zunächst eroberte der Schwergewichtler im März in seiner Heimatstadt die Krone des Europameisters, als er in einem spektakulären Fight den Polen Agron Smakici durch K.o. besiegte. Dann setzte der 31-Jährige aus dem SES-Stall im Dezember ein fettes Ausrufezeichen in Saudi-Arabien, wo er den hochgehandelten Arslanbek Makhmudov ebenfalls auf die Bretter schickte und vorzeitig gewann. Der Lohn: ein WM-Eliminator beim Weltverband WBC gegen den Kubaner Frank Sanchez.
Starke Konkurrenz
Vor allem bei der BOXSPORT-Jury punktete Kabayel durch seine Ring-Auftritte wie kein anderer, obwohl mit Vincenzo Gualtieri und Noel Mikaelian gleich zwei WM-Helden nominiert waren. Gualtieri, der im Juli den IBF-Gürtel im Mittelgewicht eroberte und später im Vereinigungskampf gegen WBO-Champ Zhanibek Alimkhanuly in den USA unterlag, musste sich im Voting jedoch ebenso geschlagen geben wie WBC-Weltmeister Noel Mikaelian. Der deutsche Cruisergewichtler mit armenischen Wurzeln hatte im November Ilunga Makabu durch K.o. besiegt – und gewann als erster deutscher Profi seit Max Schmeling einen WM-Gürtel in den USA.
Simon Zachenhuber hatte bei der BOXSPORT-Wahl erneut seine Fanbase aktiviert, doch es gelang dem Vorjahressieger nicht, seinen Titel als „Boxer des Jahres“ zu verteidigen. Unter dem Strich blickt der „Matador“ aber mit Platz zwei im Abschluss-Ranking sowie vier vorzeitigen Siegen in 2023 auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Das gilt im Prinzip auch für Michael Eifert. Der 26-jährige Halbschwergewichtler hatte sich im März in die Herzen der Boxfans gefightet, als er in Kanada Ex-Champion Jean Pascal besiegte und sich das Herausforderungsrecht gegen den amtierenden IBF-Weltmeister sicherte. Seitdem hängt „Diesel“ allerdings in der Warteschleife, was ihm womöglich einige Stimmen bei der Wahl gekostet hat.
Für frischen Wind sorgte im letzten Jahr auch Slawa Spomer. Der Newcomer beeindruckte mit einer blitzsauberen Kampfbilanz und bezwang im Oktober als „Underdog“ den Franzosen Milan Prat. Mag die Konkurrenz für Spomer bei der BOXSPORT-Wahl übermächtig gewesen sein, so wird man von dem ehrgeizigen Halbmittelgewichtler in diesem Jahr bestimmt noch hören.
Das Ergebnis
- Agit Kabayel 380 Punkte
- Simon Zachenhuber 210 Punkte
- Michael Eifert 127 Punkte
- Vincenzo Gualtieri 81 Punkte
- Slawa Spomer 24 Punkte
- Noel Mikaelian 22 Punkte
Text von Frank Schwantes