Der zweifache EM-Herausforderer ist mit 74 Jahren verstorben. Einst stand der Österreicher auch mit Eckhard Dagge im Ring.
Franz Csandl, geboren am 24. September 1948, war 1971 und 1972 Österreichischer Amateurmeister im Mittelgewicht. Er vertrat Österreich bei der EM 1971 in Madrid und unterlag dem Bronzemedaillengewinner Wieslaw Rudkowski (Polen). Bei den Olympischen Spielen 1972 in München traf er gleich in der ersten Runde auf den späteren kubanischen Weltmeister (1974) Rolando Garbey und verlor nach Punkten.
In Csandls Karriere bei den Profis von 1972 bis 1976 gelangen ihm 23 Siege (neun davon durch K.o.), drei Mal musste er den Ring als Verlierer verlassen. Seine einzige vorzeitige Niederlage erlitt er gegen Eckhard Dagge im Kampf um die Europameisterschaft im Halbmittelgewicht am 4. November 1975 in der Wiener Stadthalle. Gehandicapt durch einen Cut ab der zweiten Runde, gelang es Csandl nicht, die Reichweitenvorteile des späteren Weltmeisters Dagge zu überwinden. In der siebten Runde brach Ringrichter Roland Dakin den einseitig gewordenen Kampf zugunsten des Deutschen ab.
Lorbeerkranz entrissen
Csandls erster Versuch um die EM-Krone misslang am 7. Januar 1974, ebenfalls in Wien, gegen Jose Manuel Duran. Der Spanier hatte Monate zuvor die Karriere von Csandls Freund und Stallgefährten, dem zweifachen Europameister Hans Orsolics, in Berlin durch T.K.o. in der 14. Runde beendet. Nach der Verkündung des gerechten Punkteurteils zugunsten von Duran entriss Csandls Manager, der Berliner Pelzhändler Willi Zeller, den Lorbeerkranz des Siegers und hängte diesen seinem Boxer Csandl um.
Csandl stand mit vielen deutschen Fightern im Ring und boxte ab 1974 häufig in Deutschland. So besiegte er u.a. am 31. Mai 1975 in Köln Ex-Weltmeister Eddie Perkins aus den USA. Perkins beendete danach seine Laufbahn.
Franz Csandl verstarb bereits am 1. August letzten Jahres.
Text: Friedrich Mühlöcker