Ingo Volckmann: „Werden einige Dinge umstellen müssen“

Der Berliner Promoter kündigt nach den Pleiten für Culcay, Shala und Co. Ursachenforschung an – betont aber, dass „die Reise der AGON Sports weitergeht“.

AGON-Promoter Ingo Volckmann hat mit seinem Stall jüngst einige Niederlagen einstecken müssen, bleibt aber kämpferisch. (Foto: Torsten Helmke)

Am 6. April griff AGON-Boxer Jack Culcay im Alter von 38 Jahren und nach fast vier Jahren in „Wartestellung“ nach der IBF-Krone im Halbmittelgewicht. „Golden Jack“ kämpfte den Kampf seines Lebens, zeigte die beste Performance seiner seit 2009 bestehenden Profikarriere und hatte seinen Gegner Bakhram Murtazaliev mehrfach am Rande eines Knockdowns. Der teils eng geführte Weltmeisterschaftskampf bekam dann in Runde elf allerdings eine unschöne Wendung, als das Team um Culcay vermutete, dass es über die Punkte nicht reichen könnte. Jack Culcay wollte alles in die Waagschale werfen, fiel jedoch seinen Ambitionen selbst zum Opfer und verlor schließlich durch K.o. Auf der Undercard gab es mit Haro Matevosyans Kampf leider eine weitere schmerzhafte Niederlage und einen Titelverlust in den eigenen Reihen.

„Ein WM-Kampf, der spektakulärer war“

Promoter Ingo Volckmann: „Wir haben erneut einen WM-Kampf nach Deutschland geholt, der absolut spektakulär war und die Fans von den Stühlen riss. Außerdem konnten wir den rbb als TV-Partner gewinnen. Leider hat es am Ende nicht für Jack gereicht, dennoch wurde und wird er – auch international – für seine starke Leistung gefeiert!“
 
Nur eine Woche später veranstaltete AGON ein Exklusiv-Event im hauseigenen Sportpark in Berlin. Die Pechsträhne der Vorwoche sollte sich aber auch hier fortführen: Neuzugang Lelito Lopez unterlag im Mittelgewicht durch T.K.o. in Runde zwei, Thomas Piccirillo verlor seinen IBF-International-Titel gegen den Hamburger Alexander Pavlov durch schmerzhaften K.o. in der ersten Runde, und zu allem Übel wurde im Hauptkampf des Abends Granit Shala vom starken Ukrainer Oleksandr Zakhozhyi im Kampf um die EM-Krone in der Königsdivision ebenfalls vorzeitig gestoppt. Nach ein paar Tagen Abstand, in denen das gesamte AGON-Team die Geschehnisse Revue passieren lassen konnte, und den bitteren Ergebnissen, steht fest: Es muss etwas passieren.

„Kann für mich kein Schlusspunkt sein“

Dessen ist sich auch Promoter Ingo Volckmann bewusst: „Wir haben harte Wochen hinter uns und es war das erste Mal in meiner Laufbahn als Promoter, dass ich durch die herben Niederlagen Zweifel und auch Probleme hatte, das Geschehene sofort zu verarbeiten. Wir werden nun zeitnah Ursachenforschung betreiben und intern sicherlich einige Dinge umstellen müssen, damit so etwas in der Form nicht wieder passiert. Unser Ziel ist und war es auch immer, sportlich kompetitive Ansetzungen – vor allem in Titelkämpfen – zu liefern; Kämpfe, über die man sich noch lange unterhält. Dass wir an den letzten beiden Wochenenden aber so ins Hintertreffen geraten sind, kann für mich kein Schlusspunkt sein. Boxen ist ein Ergebnis-Sport und die Urteile waren deutlich und fair. Lelito, Thomas und Granit haben verloren, das ist unbestreitbar. Ganz im Gegensatz zur Punktewertung bis zum Abbruch bei Jacks Fight am 6. April: Der amerikanische Punktrichter wertete mit 99-91 für Murtazaliev, was in meinen Augen eine absolute Frechheit war. Fakt ist aber auch: Wenn ich in meinen anderen Unternehmungen in der Vergangenheit am Boden war, kam ich immer gestärkt zurück – und so wird es auch dieses Mal sein. Die Reise der AGON Sports geht definitiv weiter und es ist alles andere als vorbei, auch wenn sich das vielleicht so mancher wünschen würde!“

Text: Pressemitteilung / AGON Sports