Heute wäre Ray Robinson, einer der größten Boxer aller Zeiten, 103 Jahre alt geworden. Grund genug, um „Sugar Ray“ noch einmal aufleben zu lassen.
Sugar Ray Robinson wird allgemein als der beste Boxer angesehen, der jemals die Handschuhe geschnürt hat. Seine Bilanz liest sich wie eine internationale Telefonnummer: 174-19-6 (109 K.o.). Als Amateur erzielte er eine Bilanz von 85 Siegen bei keiner einzigen Niederlage, wobei er 69 seiner Gegner vorzeitig ausschaltete. Schon mit 19 Jahren wurde er Profi. Im Alter von 30 Jahren hatte er eine unglaubliche Bilanz von 128 Siegen bei nur einer Niederlage und zwei Unentschieden vorzuweisen. Zwischen 1943 und 1951 war er in 91 Kämpfen ungeschlagen und hielt fünf Jahre lang den Weltmeistertitel im Weltergewicht. 1951 wurde er zudem Weltmeister im Mittelgewicht.
Aller Anfang ist schwer
Seine Karriere war „episch“, wie der Autor von „Sweet Thunder: The Life and Times of Sugar Ray Robinson“ Wil Haygood sagte, obwohl er in den Anfängen aufgrund seiner Hautfarbe einen schweren Stand hatte. „Die Leute, die den Boxsport kontrollierten, die Mafiosi, wollten ihm 1940 keine Chance auf den Titel geben, weil sie dachten, dass es bereits zu viele Schwarze an der Spitze gab. Er musste gegen Talente und gegen andere große Kämpfer kämpfen. Er musste gegen den Rassismus kämpfen. Und er hat all das überwunden“, äußerte Haygood weiterführend.
Auf die Frage, was Sugar Ray zu der Legende machte, die er heute ist, sagte der Autor: „Er war schnell. Er warf eine Linke, ohne dass man sie kommen sah… Sugar Ray hatte vielleicht das schnellste Mundwerk überhaupt. Außerdem war er ein sehr gerissener Kämpfer. Er wusste, wie er den anderen Boxer in die Falle locken konnte und konnte auch einen Schlag einstecken.“ Außerdem sei sehr bemerkenswert gewesen, dass er ein unglaublich aktiver Boxer war. „Er kämpfte manchmal drei, viermal im Monat. Die Kämpfer von heute kämpfen vielleicht zwei, dreimal im Jahr. Er wurde auf der ganzen Welt bewundert, in Europa, in Spanien, in Frankreich, und ich glaube, das lag einfach daran, dass er so einen einzigartigen Stil hatte.“
Robinson vs. LaMotta: Rivalen formen Legenden
Wie bei jedem großen Kämpfer der Geschichte machten Rays Rivalen ihn zu einer Legende. Muhammad Ali hatte Joe Frazier, Ray Leonard duellierte sich mit Roberto Duran und Gene Tunney trat gegen Jack Dempsey an. Robinson lieferte sich eine denkwürdige Serie von sechs Kämpfen mit Jake LaMotta, von denen er fünf gewann. Über die Rivalität mit dem US-Boxer sagte Haygood: „Die sechste Auflage am 14. Februar 1951 war einer der spannendsten Kämpfe zwischen zwei Kämpfern in der Geschichte des Boxens. Es war so blutig in Chicago, dass es als das Massaker vom St. Valentinstag bekannt wurde.“
Insgesamt boxten Robinson und LaMotta sechsmal gegeneinander, nur einen einzigen Fight – Kampf Nummer zwei am 05. Februar 1943 – konnte der „Bronx Bull“ gewinnen. „Er war schneller als Jake. Er war nicht so kraftvoll und stark wie Jake, aber er konnte ihn mürbe machen. Sugar Ray Robinson war immer in ausgezeichneter Form. Das ist der Grund, warum er diese Kämpfe gewonnen hat.“ Auf die Frage, wo Sugar Ray Robinson im Pantheon der Boxgrößen stehe, sagte Haywood: „Ich halte ihn zweifellos für den besten Boxer aller Zeiten.“
Text von Robin Josten