Til Schweiger: „Von Respekt, Hingabe und dem Glauben an sich selbst geprägt“

Der Bund Deutscher Berufsboxer wird 75 Jahre alt. Für sein großes Jubiläum hat der Verband Til Schweiger als Schirmherrn gewinnen können. Im Vorwort der BOXSPORT-Sonderausgabe „75 Jahre BDB“ schreibt der Schauspieler über seinen Bezug zum Boxen – und erklärt, was ihn an diesem Sport so sehr fasziniert.

Til Schweiger, hier bei einer Box-Veranstaltung in Hamburg am Ring. (Foto: IMAGO / Eibner)

„Als ich gefragt wurde, ein Vorwort für dieses Sondermagazin anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Bundes Deutscher Berufsboxer e.V. (BDB) zu schreiben, fühlte ich mich gleichzeitig geehrt und nostalgisch. Das Boxen, mit all seiner Intensität, Disziplin und dem schieren Willen zum Sieg, hat mich schon immer fasziniert. Vielleicht, weil ich in meiner Jugend selbst in einem Boxverein trainiert habe.

Mein guter Freund und geschätzter Kollege, Heiner Lauterbach, sagte einmal zu mir: „Man kann kein Omelett machen, ohne ein Ei zu zerbrechen.“ Dieser Satz, so einfach er klingt, birgt eine tiefe Wahrheit über das Leben und insbesondere über das Boxen. Im Ring wie im Leben müssen wir oft Risiken eingehen, um voranzukommen. Wir müssen bereit sein, Opfer zu bringen und uns Herausforderungen zu stellen, um unsere Ziele zu erreichen. Diese Lektionen, die ich durch das Boxen gelernt habe, haben mich mein ganzes Leben lang begleitet und geformt.

In die Welt des Boxens eingetaucht

Die inspirierenden Worte Theodore Roosevelts aus seiner Rede von 1910 an der Sorbonne in Paris unterstreichen diese Botschaft auf eindrucksvolle Weise und haben mich unglaublich bewegt. Wer mal in meinem „Barefood Deli“ war, hat sie bestimmt auf dem Plakat gelesen: „Nicht der Kritiker zählt; nicht derjenige, der darauf aufmerksam macht, wie der Starke fällt […]. Die Anerkennung gebührt dem, der tatsächlich in der Arena steht […].“ Diese Worte sind zeitlos und finden sich in jedem Schlag, jedem Ausdauertest und jedem Kampf wieder.

Meine persönliche Verbindung zum Boxen wurde sogar noch stärker, als ich 1993 die Rolle in „Ebbies Bluff“ übernahm, einem Film mit Boxer Rudy als Protagonist, der die Boxwelt auf eine Weise beleuchtet, die das Publikum faszinierte und gleichzeitig unterhielt. Die Erfahrungen, die ich durch diese Rolle sammelte, ließen mich tiefer in die Welt des Boxens eintauchen und führten mich zu großartigen Begegnungen. Selbst wenn der Film von nur wenigen gesehen wurde, so war es dennoch eine Quelle persönlichen Triumphs, den ich nicht vergessen werde. Diese Erlebnisse lehrten mich, dass Erfolg oft im Mut zu neuen Wegen und in der Hingabe zu einer Leidenschaft liegt. Trotz der bescheidenen Zuschauerzahl erhielt ich für den Film den „Max Ophüls Preis“, was mich mit großem Stolz erfüllte. Diese Erfahrung zeigte mir, dass wahre Anerkennung nicht immer von der Masse kommt, sondern oft von denjenigen, die die Tiefe und Bedeutung eines Werkes zu schätzen wissen.

Werte, die zeitlos und universell sind

Nun, da wir 75 Jahre Profiboxen in Deutschland feiern, blicke ich mit großer Bewunderung auf all die unglaublichen Kämpfer zurück, die in den Ring gestiegen sind. Ich blicke zurück auf die Promoter, Manager, auf die Trainer und illustren Figuren, die der Sport hervorgebracht hat. Jeder von ihnen hat auf seine Weise Geschichte geschrieben und das Erbe des deutschen Boxens geformt. Es ist eine Welt, die von Respekt, Hingabe und dem unerschütterlichen Glauben an sich selbst geprägt ist. Diese Werte sind zeitlos und universell. Das Boxen erinnert uns daran, dass Erfolg oft das Ergebnis harter Arbeit, Entschlossenheit und der Fähigkeit ist, wieder aufzustehen, auch wenn wir zu Boden gegangen sind.

Ich bin stolz darauf, Teil dieser Gemeinschaft zu sein, auch wenn es nur am Rande ist. Und ich bin dankbar für jede Lektion, die das Boxen mir beigebracht hat.

In diesem Sinne gratuliere ich dem BDB und damit dem deutschen Profiboxen der Nachkriegszeit zu 75 Jahren Erfolg, Entwicklung und unvergesslichen Momenten. Mögen die kommenden Jahre weiterhin von Leidenschaft, Exzellenz und dem unermüdlichen Geist des Boxens geprägt sein.“

Herzlichst,

Til Schweiger