Überraschend hat Umar Kremlew erklärt, dass die International Boxing Association (IBA) nicht länger vom russischen Energiekonzern Gazprom gesponsert wird. „Unser Vertrag mit Gazprom endete im Dezember 2022“, wird Kremlew auf dem Internetportal insidethegames“ zitiert. Der IBA-Boss weiter: „Im Juni oder Juli werden wir einen neuen Sponsor haben.“
Der Vertrag mit Gazprom war eine der ersten Amtshandlungen Kremlews, als er im Dezember 2020 die Präsidentschaft beim skandalträchtigen Box-Weltverband übernahm.
„Einige Sportbehörden empfahlen uns, den Gazprom-Vertrag zu beenden und zu kündigen“, gab der russische IBA-Chef nun zu.
Der Vertrag mit Gazprom war eine seiner ersten Amtshandlungen, als er im Dezember 2020 die Präsidentschaft beim Box-Weltverband übernahm. Bereits seit 2019 ist die IBA (ehemals AIBA) u.a. wegen „mangelnder finanzieller Transparenz“ – dies betraf auch das Gazprom-Sponsoring – vom Internationalen Olympischen Komitee suspendiert.
Kremlew erklärte jedoch, dass der Verlust von Gazprom bei der IBA durch Geschäfte mit anderen Unternehmen kompensiert worden sei. „Wir haben heute viele andere Unternehmen, die uns sponsern“, so der Box-Funktionär. Und man verhandle auch mit größeren Unternehmen.
Aktuell richtet die IBA die WM der Männer in Taschkent (Usbekistan) aus, die jedoch wegen der Teilnahme von Boxern aus Russland und Belarus von etlichen nationalen Verbänden boykottiert wird. Trotz der Veränderung im Sponsoring schüttet der Box-Weltverband hohe Siegprämien aus: Für eine Goldmedaille gibt es 200.000 Dollar, Silber wird mit 100.000 und Bronze mit 50.000 Dollar belohnt.
Gegenüber „insidethegames“ bestätigte Kremlew sogar Pläne, wonach das Preisgeld bei IBA-Weltmeisterschaften für eine Goldmedaille bis 2027 auf eine Million Dollar erhöht werden soll. Es heißt, Gastgeberlizenzen seien eine finanzielle Quelle für die üppigen Preisgelder. Der russische Offizielle verwies auf TV-Rechte – „es wurden etwa 120 TV-Lizenzen verkauft“. Und auch über das Marketing würden entsprechende Summen generiert. Kremlew: „Glücklicherweise sind viele Unternehmen bereit, den Boxsport zu sponsern.“
IBA-Generalsekretär George Yerolimpos verwies zudem auf bedeutende Ausrüster-Deals hin. So habe die IBA kürzlich einen Sechsjahresvertrag mit dem australischen Kampfsport-Ausrüster Sting Sports abgeschlossen. Auch habe man einen Vierjahresvertrag mit der deutschen Sportmarke Adidas unterzeichnet. „Insgesamt haben sich zehn große Namen aus der Sportindustrie uns angeschlossen“, sagte Yerolimpos.
Text: Frank Schwantes