Auf der Fitnessmesse FIBO in Köln traf sich BOXSPORT mit Christian Morales. Im Interview sprach der Hamburger Coach über sein „Doppelleben“ als Profi- und Amateur-Trainer sowie über den deutschen Box-Nachwuchs.
Hallo Christian, vom Polizisten zum Boxtrainer – wie kam es zu dieser beruflichen Wandlung?
Ich bin von klein auf mit dem Boxsport verbunden. Mein Vater boxte, war DDR-Meister und nach seiner aktiven Karriere selbst Trainer. Schon in meiner Zeit als Polizist machte ich nebenbei den Trainerlehrgang zur C-Lizenz und war ehrenamtlich als Coach unterwegs. 2008 bekam ich das An- gebot, Landestrainer in Mecklenburg-Vorpommern zu werden. Da überlegte ich nicht lange, kündigte bei der Polizei und verschrieb mich ganz und gar dem Boxen. Die Chance, mein Hobby zum Beruf zumachen, wollte ich sofort ergreifen.
Du bist Landestrainer sowie Sportdirektor im Hamburger Amateurbox-Verband (HABV). Welchen Herausforderungen begegnen dir dort täglich?
Vor rund fünf Jahren entschied ich mich für Hamburg, weil ich in diesem Raum großes Potential für das Boxen sah – gute Boxer gab es, Leistungssportstrukturen leider nicht. Seitdem ich in Hamburg bin, haben wir verschiedenste Konzepte geschrieben und mit der Stadt gesprochen, um diese fehlenden Strukturen aufzubauen. Auch durch unsere Erfolge in der jüngeren Vergangenheit sind wir mittlerweile sogar in die punktuelle Förderung des Hamburger Sportbundes hineingerutscht. Hamburg hat für mich eine der größten Ressourcen, wenn es um junge talentierte Boxer geht. Das wird vom Deutschen Boxsport-Verband bisher zu wenig ausgenutzt.
Vor einigen Jahren haben du und dein Cousin Raiko den Verein Hamburg Giants mitgegründet. Welche Idee steckt dahinter?
Eines der besten Mittel, um Sportler zu fördern, ist die Teilnahme an Wettbewerben. Und da wir großes Potential in den jungen Boxern Hamburgs sahen, gründeten wir die Hamburg Giants. Zu- nächst waren wir sehr erfolgreich, gewannen die Zweite Bundesliga. Nun haben wir uns erst mal aus der Bundesliga zurückgezogen, da wir keine ausländischen Boxer, sondern in erster Linie unsere eigenen Jungs fördern wollen. In diesem Zuge gründeten wir vor kurzem den „Deutschland-Cup“. Das heißt aber nicht, dass wir in Zukunft mit den Giants nicht irgendwann noch mal in der Bundesliga antreten.
Was genau ist der Deutschland-Cup?
Mit Bavaria Landshut, den Wild Boys Pulheim und den Hamburg Giants haben sich für diesen Wettbewerb drei Vereine zusammengeschlossen. Mit dem Deutschland-Cup wollen wir dem Nach- wuchs eine Plattform bieten, um unter fairen Bedingungen Kämpfe auszutragen, sich in dieser Form entwickeln zu können und so den Übergang in den Elitebereich leichter zu gestalten. Boxer, die bereits in der Bundesliga gekämpft haben, sind beispielsweise von einer Teilnahme ausgeschlossen. Geplant ist, dieses Modell in der kommenden Saison weiter auszubauen.
Du bist auch Trainer und Sportlicher Leiter beim Hamburger Profi-Stall P2M Box-Promotion. Wie bekommst du das alles unter einen Hut?
… (Teil zwei des Interviews mit Christian Morales kommt in den nächsten Tagen online)