Leon Harth erhält eine zweite Chance auf den WBA-Weltmeistertitel im Cruisergewicht. Evgeny Tishchenko, gegen den er am 9. Dezember 2023 verlor, war gedopt.
Für Leon Harth (22-5-1, 13 K.o.), der mittlerweile 36 Jahre alt ist, könnte der 17. Oktober ein entscheidender Tag in seiner Boxkarriere werden. In Ufa, Russland, tritt Harth erneut an, um den vakanten Bridgerweight-Weltmeistertitel der WBA zu gewinnen. Diese relativ neue Gewichtsklasse, die zwischen Cruiser- und Schwergewicht liegt, wird derzeit nur von der WBC und WBA unterstützt. Bereits im vergangenen Dezember hatte der in Bielefeld lebende Harth die Chance, um diesen Titel zu kämpfen. Doch in Dubai verlor er vorzeitig gegen Evgeny Tishchenko. Allerdings nahm der Kampf eine unerwartete Wendung, als einige Monate später bekannt wurde, dass Tishchenko positiv auf Doping getestet worden war. Der Kampf wurde daraufhin als „No Contest“ gewertet, und der Titel wurde für vakant erklärt, was Harth eine erneute Chance auf den Gürtel verschafft.
Die bevorstehende Herausforderung in Russland wird für Harth jedoch keineswegs leichter als sein erster Versuch in Dubai. Sein neuer Gegner ist der ungeschlagene Russe Muslim Gadzhimagomedov (4-0, 3 K.o.). Gadzhimagomedov, der am 9. Dezember bei Harths erstem Kampf um den WBA-Bridgerweight-Titel in der Undercard gegen den deutschen Cruisergewichtler Artur Mann antrat und diesen in der achten Runde stoppte, ist ein außergewöhnlich talentierter Boxer. Der 27-Jährige hat als Amateur beachtliche Erfolge erzielt. Er gewann zwei Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften, einmal Gold und einmal Silber bei Europameisterschaften sowie eine Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2020.
Kindheitstraum erfüllen
Trotz der schwierigen Aufgabe sieht der Deutsche in dieser zweiten Chance auf den Weltmeistertitel die Erfüllung eines Kindheitstraums. Nachdem er bis zu seinem 18. Lebensjahr Fußball spielte und erst später zum Boxen wechselte, ist Harth laut seines neuen Trainers Maurice „Mo“ Weber hochmotiviert und entschlossen, die Gelegenheit seines Lebens zu nutzen. Weber, der Harth seit Ende August im Training begleitet, betont, dass Harth fokussiert und engagiert sei. „Leon hat in seiner Karriere schon mit mehreren Trainern gearbeitet, aber mit mir an seiner Seite will er den Kampf seines Lebens bestreiten. Das ehrt mich sehr.“
Text von Robin Josten