Dorian Darch hat sowohl gegen Anthony Joshua als auch gegen Daniel Dubois gekämpft – und ging beide Male k.o. Hier teilt der Waliser seine Einschätzung zum WM-Duell am Samstag in London.
Am morgigen Samstag (21. September) steigt der Showdown zwischen Anthony Joshua und Daniel Dubois im Wembley-Stadion. Dann kämpft ein Südlondoner (Dubois) gegen einen Nordlondoner (Joshua) um die Krone im Schwergewicht nach Version IBF. Dabei wird der in Greenwich geborene Dubois (21-2-0, 20 K.o.) erstmals seinen WM-Gürtel gegen den aus Watford stammenden Joshua (28-3-0, 25 K.o.) verteidigen. Zuvor war „Dynamite“ kampflos vom Interims- zum vollwertigen Champion hochgestuft worden, nachdem Oleksandr Usyk den IBF-Gürtel niedergelegt hatte.
Bei beiden Fightern steht die K.o.-Quote im Vordergrund – Dubois kommt auf satte 95 Prozent, Joshua auf 89 Prozent! Die Fans fragen sich: Wer von beiden wird im Wembley-Stadion (zuerst) auf die Bretter gehen? Zur K.o.-Power der beiden Rivalen hat sich Dorian Darch geäußert. Der Bauingenieur aus Tredegar (Wales), der sich inzwischen vom Profiboxen zurückgezogen hat, stand in seiner Karriere (12-12-1) sowohl mit „AJ“ als auch mit Dubois im Ring …
Fünf Riesen gegen Joshua
Der aus Aberdare stammende Darch kämpfte im Februar 2014 in Cardiff in seinem zehnten Kampf gegen Joshua. Der auf sechs Runden angesetzte Fight dauerte nur zwei Runden, als AJ seinen vierten K.o. in ebenso vielen Kämpfen erzielte. „Ich schaffte es in die zweite Runde, dann traf mich ein schwerer linker Haken – und brachte mich einfach um. Meine Beine waren weg, meine Hände fielen zu Boden. Zum Glück griff der Ringrichter ein, bevor AJ die Chance hatte, mich erneut zu treffen.“
Darch, vom ehemaligen britischen Federgewichts-Champion Steve „Sammy“ Sims gemanagt, erhielt für diesen Fight 5.000 Pfund und war zu diesem Zeitpunkt ein erfolgreicher Kämpfer mit sieben Siegen und zwei Niederlagen. Joshua, Goldmedaillengewinner der Olympischen Spiele 2012, hatte alle seine drei vorherigen Gegner k.o. geschlagen und war im Duell mit Darch so schwer wie noch nie in einem seiner Profikämpfe.
Dubois technisch besser
Als der Waliser im Dezember 2017 gegen den jetzigen IBF-Weltmeister im Schwergewicht, Daniel Dubois, kämpfte, war er in seiner neuen Rolle als „Auswärts-Fighter“ bereits etabliert. „Dynamite“, damals 20 Jahre jung, hatte fünf Siege (5 K.o.) auf seinem Konto und war zu diesem Zeitpunkt bereits „Southern Area“- und „WBC World Youth“-Champion.
Rückblickend sagt Darch über die beiden Rivalen: „Dubois ist meiner Meinung nach nicht so groß oder schlägt nicht so hart wie Joshua, aber er war ein technisch besserer Boxer. Dubois schlug hart zu, aber er hatte meiner Meinung nach keine Durchschlagskraft.“ Der 40-Jährige erinnert sich: „AJ hat mehr Power mit einem Schlag, schießt dir mit einem Treffer die Lichter aus. Dubois hat mich zwar drei Mal am Boden“, aber keiner seiner Schläge habe ihn wirklich ausknocken können.
„AJ gewinnt durch K.o.“
Dubois hat sich in den Augen von Darch seit der K.o.-Niederlage gegen Joyce Ende 2020 enorm weiterentwickelt, aber „ich glaube immer noch nicht, dass man diese Power als Boxer entwickeln kann. Okay, man weiß nie, vielleicht ist er stärker geworden. Aber zu der Zeit, als ich gegen beide gekämpft habe, hat AJ viel härter zugeschlagen.“
Und so tippt der Mann aus Aberdare für den WM-Fight am Samstagabend in London: „Also, AJ durch K.o. Ich glaube nicht, dass es nach Punkten gehen wird.“ Trotz seiner Entwicklung habe sich Dubois bei seinem letzten Fight gegen Filip Hrgovic (T.K.o. 8. Runde) einfach viel zu oft erwischen lassen – gegen AJ würde so etwas gewaltig schiefgehen. „Es wird einen frühen bis mittleren K.o. von Joshua geben, denke ich.“
Text: Frank Schwantes / PM SportsBoom.com