Blutiger Sieg: Nina Meinke ist Weltmeisterin!

Nina Meinke ist neue IBF-Weltmeisterin im Federgewicht. In einem harten Kampf über zwölf Runden besiegt die Berlinerin am Samstag in Hamburg die Argentinierin Daniela Bermudez.

Mit einer blutenden Wunde auf der Stirn, verursacht durch einen unabsichtlichen Kopfstoß, biss sich Nina Meinke bis zum Ende der 12. Runde durch und holte sich durch einstimmige Entscheidung den IBF-WM-Titel im Federgewicht. (Foto: IMAGO / Torsten Helmke)
Mit einer blutenden Wunde auf der Stirn, verursacht durch einen unabsichtlichen Kopfstoß, biss sich Nina Meinke bis zum Ende der 12. Runde durch und holte sich durch einstimmige Entscheidung den IBF-WM-Titel im Federgewicht. (Foto: IMAGO / Torsten Helmke)

Nina Meinke ist neue Box-Weltmeisterin im Federgewicht. Die 31-jährige Berlinerin sicherte sich den IBF-Titel am Samstag in Hamburg durch einen Punktsieg über die erfahrene Argentinierin Daniela Bermudez. Es war Meinkes 19. Sieg im 22. Profikampf und ihr erster über die Männerdistanz von zwölf Runden à drei Minuten.

„Ich kann nicht glauben, dass dieser Traum wahr geworden ist“, sagte Meinke nach dem Kampf voller Emotionen. „Wir Frauen haben gezeigt, dass wir es mit den Männern aufnehmen können. Dafür auch ein großes Dankeschön an meine Gegnerin“. Der Kampf, der über die volle Distanz ging, verlangte Meinke alles ab. Vor allem in den letzten Runden war die Boxerin von den Strapazen gezeichnet: Ihre Betreuer mussten in den Behandlungspausen immer wieder Blutungen im Gesicht stoppen, nachdem sie durch einen unabsichtlichen Kopfstoß eine Platzwunde erlitten hatte. Doch Meinke kämpfte unverdrossen weiter.

Nina Meinke am Ziel ihrer Träume

Die Berlinerin, die auch als Patenkind des ehemaligen Box-Weltmeisters Sven Ottke bekannt ist, setzte sich damit in die Spitze der Frauen im Federgewicht und erfüllte sich ihren sportlichen Traum. Den WIBF-Gürtel hatte sie bereits, doch mit dem Sieg über Bermudez krönte sie ihre Karriere. Der Kampf gegen die Argentinierin war notwendig geworden, nachdem die bisherige Titelträgerin Amanda Serrano ihren IBF-Gürtel niedergelegt hatte. Ursprünglich sollte Meinke bereits im März gegen Serrano antreten, doch der Kampf wurde kurzfristig wegen einer Augenverletzung der Puerto Ricanerin abgesagt. Serrano entschied sich daraufhin, eine Gewichtsklasse aufzusteigen, was den Weg für Meinkes Titelgewinn ebnete.

Premiere im europöäischen Frauenboxen

Neben der sportlichen Herausforderung sorgte der Kampf auch für eine Premiere im europäischen Frauenboxen: Erstmals kämpften zwei Frauen über die volle Männerdistanz von zwölf Runden à drei Minuten. Meinke, die diesen Schritt bereits vor dem Kampf als wichtigen Beitrag zur Gleichberechtigung im Boxsport hervorgehoben hatte, will auch bei künftigen Titelverteidigungen an diesem Format festhalten. „Die zwölf Runden stehen für Gleichberechtigung im Frauensport“, erklärte sie selbstbewusst.

Neben Glückwünschen aus der Boxwelt, unter anderem von Regina Halmich und Axel Schulz, freut sich Meinke nun auf eine wohlverdiente Pause. Ein Safari-Urlaub mit ihrem Freund in Kenia steht an, doch die Erholung wird nicht lange dauern. „Ich will bei den zwölfmal drei Minuten bleiben und sehen, wer als nächstes kommt“, freut sich Meinke auf die kommenden Herausforderungen.

Auf ihrem Instagram-Kanal trudeln die Glückwünsche für die neue Weltmeisterin Nina Meinke ein. (Foto: instagram.com/ninathebrave Screenshot)
Auf ihrem Instagram-Kanal trudeln die Glückwünsche für die neue Weltmeisterin Nina Meinke ein. (Foto: instagram.com/ninathebrave Screenshot)

Mit diesem beeindruckenden Sieg reiht sich Meinke in die Riege der großen deutschen Boxerinnen ein und ist künftig neben Tina Rupprecht, WBC-Champion im Atomgewicht, die zweite deutsche Weltmeisterin eines großen Boxverbandes.

Text: Andreas Ohlberger