BOXSPORT’s Frauen-P4P-Liste: Platz 1-3

Das Frauenboxen hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt, die Ladys füllen mittlerweile berühmte Arenen und duellieren sich in hochdotierten Main Events. Zeit also für BOXSPORT, den besten Fighterinnen ein P4P-Ranking zu widmen. Heute: Die Top drei!

P4P
Claressa Shields (l.) hat bereits in fünf Gewichtsklassen WM-Titel gewinnen – und steht damit verdient auf Platz eins unserer Frauen-P4P-Liste. (Foto: Getty Images / Gregory Shamus)

P4P #1: Claressa Shields (15-0-0, 3 K.o.)

Wer sich selbst als „GWOAT“ – als „Greatest Woman of all Time“ – bezeichnet, muss fast zwangsläufig den P4P-Spitzenplatz belegen. Claressa Shields hat fraglos eine dicke Lippe, es steckt aber auch einiges dahinter. Die zweimalige Olympiasiegerin (2012 und 2016) hat schon in fünf Gewichtsklassen WM-Titel gewonnen, zuletzt schlug sie Vanessa Lepage-Joanisse und eroberte in Schwer- und Halbschwergewicht einen Gürtel. Im Mittelgewicht ist Shields seit 2023 unumstrittene Weltmeisterin, auch im Halbmittel- (2020/21) und im Supermittelgewicht (2017/18) setzte sich die US-Amerikanerin die Kronen mehrerer Weltverbände aufs Haupt. Shields beherrscht es wie keine Zweite, auf der Klaviatur des Trash-Talks zu klimpern und sich selbst marktschreierisch in Szene zu setzen. Einzig ihre eher karge K.o.-Quote ruft Kritikerinnen und Kritiker auf den Plan.

P4P #2: Katie Taylor (23-1-0, 6 K.o.)

Katie Taylor vs. Amanda Serrano: Am 30. April 2022 wurde ein Frauenkampf erstmals als Main-Fight im Madison Square Garden ausgetragen. (Foto: Getty Images / Sarah Stier)

Keine Boxerin auf der Welt lässt das Promoter-Geschäft derart brummen wie Katie Taylor. Die irische Box-Ikone macht Hallen dies- wie jenseits des Großen Teichs voll, beschert Streaming-Gigant DAZN bemerkenswerte Zuschauerzahlen. 2022 schrieb Taylor Box-Geschichte: Ihr Gefecht gegen Amando Serrano war der erste Hauptkampf zweier Boxerinnen im berühmten Madison Square Garden von New York. Die „berühmteste Arena der Welt“ war mit 20.000 Zuschauern ausverkauft, auf DAZN sahen zwei Millionen Menschen zu. Sowohl Taylor als auch Serrano kassierten eine Millionen-Börse. Taylors sportliche Klasse ist unbestritten. Die Olympiasiegerin von 2012 herrscht seit 2018 im Leichtgewicht, ließ sich auch von ihrer ersten Karriere-Niederlage gegen Chantelle Cameron 2023 nicht beirren. Stattdessen schlug „Irlands stolze Tochter“ die Britin im Rematch, ist seither nicht nur Leichtgewichts-Queen, sondern auch unumstrittene Weltmeisterin im Halbweltergewicht.

P4P #3: Seniesa Estrada (26-0-0, 9 K.o.)

Seniesa Estrada (r.) – hier im Kampf gegen Tina Rupprecht (l.) – hält alle wichtigen WM-Titel im Minimumgewicht. (Foto: IMAGO / kolbert-press)

Die US-Amerikanerin bestimmt das Frauenboxen an der Westküste. Im Vorjahr krönte sich Seniesa Estrada mit einem dominanten Punktsieg über die Deutsche Tina Rupprecht zur WBC-Weltmeisterin im Minimumgewicht, dieses Jahr folgte die nächste Krönung: Mit Yokasta Valle bezwang Estrada eine weitere Pound-for-Pound-Kandidatin einstimmig nach Punkten, krallte sich in der Klasse bis 47,63 Kilogramm auch die Titel von IBF und WBO. Bemerkenswert ist Estradas K.o.-Quote von 34 Prozent für eine Kämpferin aus dem fast untersten Limit. Auch privat läuft es bei der 32-Jährigen, die sich in Anlehnung an Box-Ikone Sugar Ray Leonard „Superbad“ nennt: Erst vor kurzem heiratete sie DAZN-Box-Analyst Chris Mannix.

Text von Martin Armbruster