Nach Daniel Dubois Sieg über Joshua stellt sich die Frage: Kommt es zum Rematch oder fordert der IBF-Champion den Sieger des Rematches Usyk vs. Fury heraus?
Daniel Dubois hat mit seinem beeindruckenden Sieg über Anthony Joshua das Schwergewichtsboxen erschüttert. Der Kampf vor 96.000 Zuschauern im Wembley-Stadion endete mit einem K.o. in der fünften Runde und eröffnet viele Optionen für die Zukunft. Daniel Dubois hat jetzt das Heft des Handelns in der Hand. Trotz Spekulationen über mögliche Kämpfe gegen Deontay Wilder oder Oleksandr Usyk steht für Dubois eine Revanche mit Joshua im Vordergrund. Promoter Eddie Hearn bestätigt: „Joshuas Priorität ist ein Rückkampf gegen Dubois“.
Daniel Dubois stehen alle Türen offen
Joshua, der 2012 Olympiagold gewann, musste seine vierte Karriereniederlage hinnehmen und steht nun vor einer entscheidenden Phase. Hearn sagt: „Joshua hat vielleicht nur noch ein bis drei Kämpfe vor sich.“ Ein Rückkampf gegen Dubois scheint für ihn die erste Wahl zu sein, obwohl auch ein Duell gegen Wilder auf dem Tisch liegt. Wilder, der in seinen letzten Kämpfen gegen Tyson Fury mehrfach unterlag, könnte ein interessanter Gegner sein. Hearn bezeichnet einen Kampf zwischen Joshua und Wilder als „faszinierend“ und sieht darin eine große Attraktion für die Fans.
Auch Daniel Dubois, der seinen IBF-Weltmeistertitel erfolgreich verteidigt hat, steht vor einer spannenden Zukunft. Neben einem möglichen Rückkampf gegen Joshua hat der 27-Jährige auch Tyson Fury und Oleksandr Usyk im Visier. Ein Kampf gegen Fury wäre nicht nur sportlich interessant, sondern auch eine Herausforderung für Promoter Frank Warren, der beide Boxer vertritt. Warren gibt zu, dass er in einer „sehr, sehr unangenehmen Position“ wäre, sollte es zu diesem Duell kommen.
Dubois – Joshua II ist eine Option
Dubois machte nach seinem Sieg deutlich, dass er zu einem Rückkampf gegen Joshua bereit sei. „Wenn es dazu kommt, ja, dann will ich es noch besser machen“, sagte er in einem Interview. Er zeigte sich überzeugt, dass er sich weiter steigern und die Schwergewichtsszene auf Jahre dominieren könne. Bis es zu einem möglichen Rückkampf kommt, bleibt allerdings abzuwarten, ob er nicht doch noch auf den Sieger des Fury-Usyk-Kampfes trifft. Das bevorstehende Duell im Dezember 2024 wird darüber entscheiden, wer das Jahr als unangefochtener Champion beenden wird.
Generationswechsel im Schwergewicht steht an
Ist das Rematch von Oleksandr Usyk gegen Tyson Fury erst einmal durch, steht – unabhängig vom Ausgang – im Schwergewichtsboxen ein Generationswechsel an. Usyk (37) und Fury (36) sind dem Karriereende näher als „AJ“ einer weiteren WM-Chance. Und auch die Bakoles, Parkers, Hunters, Hrgovics, Wylders, Joyces und Zhangs haben die 30 – und größtenteils auch ihren Leistungszenit – überschritten. In der Gesellschaft der alten, schweren Männer, ist IBF-Champion Dubois der Jungspund, der die nächsten Jahre prägen könnte. Bei den anstehenden Weichenstellungen in Schwergewicht führt an ihm kein Weg vorbei.
Agit Kabayel – die deutsche Note im Konzert der schweren Jungs
Ein letzter Aspekt aus deutscher Sicht zum Abschluss: Behält Daniel Dubois den IBF-Titel, steht Agit Kabayel – im August noch hinter Joshua die Nummer 4 der IBF-Rangliste (Platz 1 und 2 nicht besetzt) – als möglicher Pflichtherausforderer in den Startlöchern. Zudem bekleidet der Bochumer auch bei den anderen Verbänden Spitzenpositionen in den Rankings. Die Nummer 4 ist der Deutsche auch bei der WBO, während das WBC ihn auf Position 2 und die WBA auf Rang 6 führt. Damit ist Kabayel neben Dubois das zweite heiße Eisen im Feuer, wenn es darum geht, die Zukunft des Schwergewichtsboxens zu schmieden.
Text: Andreas Ohlberger