Scull vs. Shishkin: „Mit der größeren Cleverness gewinnen“

Dass das WM-Duell Scull vs. Shishkin am 19. Oktober in Deutschland steigt, ist alles andere als selbstverständlich. AGON-Sportchef Horst-Peter Strickrodt über die Hintergründe und Sculls Chancen im WM-Showdown.

Der spannende Kampf um die WM im Supermittelgewicht rückt näher: Am Samstag, 19. Oktober, steigt AGON-Boxer William Scull gegen den ebenfalls unbesiegten Russen Vladimir Shishkin in den Ring, um die vakante Krone der IBF zu erobern. Im BOXSPORT-Gespräch teilt AGON-Sportdirektor Horst-Peter Strickrodt seine Eindrücke zum bevorstehenden WM-Showdown (live bei „BILDplus“), der in der Stadthalle Falkensee bei Berlin stattfinden wird.

AGON-Sportchef Horst-Peter Strickrodt über …

… die geplatzte Purse Bid und die Verhandlungen zum WM-Kampf:
Promoter Ingo Volkmann hat sich extrem eingesetzt für diesen WM-Kampf, viele Gespräche mit Daryl Peoples, dem Präsidenten der IBF, und auch mit Salita Promotions geführt – und am Ende diesen Deal tatsächlich hinbekommen. Da hätte andere viel früher das Handtuch geschmissen und gesagt, jetzt machen wir die Versteigerung – fertig, aus.

… Taktik und Kampfverlauf:
Ich denke, das wird ein enges Gefecht. Es ist auf jeden Fall ein Kampf, der einer WM würdig ist. Wir müssen schauen, dass William am Ende mit der größeren Cleverness die Runden gewinnt. Es wird darauf ankommen, die Übersicht zu behalten und sich hinten heraus noch einmal in den Runden zehn, elf und zwölf zu mobilisieren.

… die Arbeit von Scull-Coach Franquis Aldama:
Wir kennen natürlich die Stärken, aber auch die Schwächen von William, daran arbeitet Franquis Aldama. Ich habe unseren Trainer noch nie so detailliert und feinfühlig arbeiten gesehen. Er macht gerade einen äußerst guten Job.

William verfügt über ein gesundes Selbstbewusstsein.

… die interne Kritik am Coach nach der verlorenen WM von Jack Culcay:
Man kann nicht jeden Boxer gleich trainieren. William und Franquis kennen sich seit Ewigkeiten. Jetzt irgendwo eine Trainingswissenschaft darüber zu legen, würde nicht passen. Aufgrund der extremen Erfahrungen und der extremen Nähe zwischen Scull und Aldama liegt das Vertrauen hundertprozentig beim Trainer.

… Sculls Willensstärke, Weltmeister zu werden:
William verfügt über ein gesundes Selbstbewusstsein. Und er ist sich durchaus bewusst, dass er diesen Fight jetzt rocken muss, wenn er weiter nach oben will. Er ist mit 32 Jahren in einem Alter, wo eine zweite Chance lange auf sich warten lassen würde.

Wenn wir schon Geld für die WM ausgeben, dann wollen wir das Terrain selbst wählen.

… die Entscheidung, erneut eine WM in Falkensee auszutragen:
In den USA hatten wir mehrere Möglichkeiten gehabt, zum Beispiel in Hollywood in Florida. Aber das wäre das Terrain von Shishkin gewesen. Dmitry Salita hatte auch angeboten, dass wir in Puerto Rico boxen könnten, wo er eine Veranstaltung ausrichtet. Das Angebot von war eben auch wirtschaftlich nicht lukrativ genug. Wenn wir schon Geld für die Weltmeisterschaft ausgeben, dann wollen wir das Terrain selbst wählen. Jetzt wird es wieder eine Co-Promotion mit Kuc Boxing, das ist ein guter, zuverlässiger, seriöser Partner. Die Halle in Falkensee ist klasse – Nicht zu groß, nicht zu klein, technisch gut ausgestattet, freie Parkplätze, gut erreichbar. Was will man mehr?

Aufgezeichnet von Frank Schwantes

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