Mike Tyson: Krachende K.o.-Power (I)

Wenn Mike Tyson am 15. November gegen Influencer und Boxer Jake Paul in den Ring zurückkehrt, beschäftigt die Fans vor allem eines: Trägt „Iron Mike“ immer noch diese vernichtende K.o.-Power in seinen Fäusten? Zur Einstimmung aufs Comeback kommen hier fünf seiner zehn besten Knockouts.

K.o.-Quote von 88 Prozent: Mike Tyson (l.) gewann in seiner Karriere 50 Fights, 44 davon beendete er vorzeitig. (Foto: Getty)

Blitz-K.o. zum Jubiläum

  • Mike Tyson vs. Clifford Etienne
  • K.o.-Sieg, 1. Runde
  • Datum: 22. Februar 2003

Der Kampf zwischen Mike Tyson und Clifford Etienne lief unter dem Titel „Back to Business“. Nach seiner schweren Niederlage gegen Lennox Lewis im Juni 2002, bei der Tyson in der achten Runde k.o. ging, stand seine Zukunft im Boxen in Frage. Doch im November 2002 kündigte der Ex-Champ sein Comeback an und trat gegen Außenseiter Clifford Etienne in Memphis antreten. Etienne, der einst als vielversprechender Kämpfer galt, war durch eine Niederlage gegen Fres Oquendo, in der er sieben (!) Mal zu Boden ging, in seiner Karriere zurückgeworfen worden.

Trotz der Bedenken von Trainer Freddie Roach wegen Tysons Fitness und mentalen Zustand zog „Iron Mike“ den Kampf durch, nachdem er zunächst kurzfristig abgesagt worden war. Im Ring zeigte Tyson, dass er trotz aller Zweifel noch immer über beeindruckende Schlagkraft verfügte. Bereits nach wenigen Sekunden stürmte er wie ein Bulldozer auf Etienne los. Beide stolperten während eines Clinchs zu Boden, was den Ringrichter zu einer kurzen Unterbrechung zwang. Nach der Wiederaufnahme ließ Tyson gleich ein Trommelfeuer los. Nachdem Etienne mit einem Jab und einem rechten Schlag verfehlte, konterte Tyson mit einem rechten Haken, der Etienne zu Boden schickte. „The Black Rhino“ blieb regungslos liegen – K.o. nach nur 49 Sekunden der ersten Runde. Dieser Sieg war der 50. und zugleich letzte Sieg in Mike Tysons Profikarriere.

Tyson-Power bricht Rekord

  • Mike Tyson vs. Trevor Berbick (WBC-WM im Schwer)
  • T.K.o-Sieg, 2. Runde
  • Datum: 22. November 1986

Am 22. November 1986 kämpfte der erst 20-jährige Mike Tyson gegen Trevor Berbick um den WBC-Schwergewichtstitel. Titelverteidiger Berbick war trotz seiner Erfahrung Außenseiter gegen Tyson. Den trotz des Alters hatte „Iron Mike“ schon 27 Siege errungen und war bereits für seine Knockout-Power bekannt. Tyson hatte das Ziel, der jüngste Schwergewichts-Champion der Geschichte zu werden.

Tyson dominierte den Kampf von Beginn an. In der ersten Runde setzte er Berbick mit schnellen, kraftvollen Schlägen stark unter Druck. Kurz vor Rundenende schickte er Berbick mit einer Kombination aus vier Schlägen quer durch den Ring. Doch der schaffte es, auf den Beinen zu bleiben. In der zweiten Runde landete Tyson eine brutale Kombination, die Berbick zu Boden schickte. Obwohl sich der Jamaikaner aufrappelte, war er nicht in der Lage, offensiv etwas entgegenzusetzen.

Schließlich besiegelte Iron Mike den Kampf nach 2:35 Minuten der zweiten Runde mit einem rechten Haken zum Körper sowie einem linken Haken zum Kopf. Berbick stürzte erneut und konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, was den Ringrichter veranlasste, den Kampf abzubrechen. Mit diesem Sieg sicherte sich Tyson den WBC-Titel und wurde der jüngste Schwergewichtsweltmeister der Geschichte.

Spektakulärer Showdown

  • Mike Tyson vs. Michael Spinks (IBF-, WBA- und WBC-WM im Schwer)
  • K.o.-Sieg, 1. Runde
  • Datum: 27. Juni 1988

Am 27. Juni 1988 kam es zum Duell zwischen Mike Tyson und Michael Spinks – einem Kampf, der als „Once and For All“ (dt.: ein für alle Mal) angekündigt wurde. Beide Boxer waren ungeschlagen, wobei Tyson die Titel der WBA, WBC und IBF hielt, während Spinks der Lineal- und „The Ring“-Champion war. Der Kampf wurde als Duell der beiden besten Schwergewichtsboxer ihrer Zeit angesehen und sorgte für großes mediales Interesse. Mit einem damaligen Rekord-Gesamtumsatz von rund 70 Millionen US-Dollar war es der bis dato lukrativste Boxkampf. Kurz vor dem Fight gab es eine Kontroverse, als Spinks’ Team Tysons Handbandagen beanstandete. Der Streit löste sich auf, doch Iron Mike war sichtlich verärgert und entschlossen, Spinks zu dominieren.

Tyson eröffnete den Kampf sofort aggressiv. Bereits in den ersten Sekunden landete er einen harten linken Haken, der Spinks zwang, in die Defensive zu gehen. Der versuchte, sich durch Klammern zu schützen, wurde jedoch schnell in die Ecke gedrängt. Nach einer Kombination, darunter ein kraftvoller rechter Körpertreffer, ging Spinks zu Boden. Zwar stand er wieder auf, doch nur Sekunden später traf Tyson ihn mit einer unwiderstehlichen Rechten, die ihn endgültig zu Boden brachte. Nach nur 91 Sekunden war der Kampf vorbei. Spinks wurde ausgezählt und erlitt die erste und einzige Niederlage seiner Karriere. Mike Tyson hatte eindrucksvoll bewiesen, dass er der unbestrittene Schwergewichtskönig war.

Mike Tyson ohne Gnade

  • Mike Tyson vs. Tony Tubbs (IBF-, WBA- und WBC-WM im Schwer)
  • T.K.o.-Sieg, 2. Runde
  • Datum: 21.03.1988

Der Fight zwischen Mike Tyson und Tony Tubbs in Tokio (Japan) markierte Tysons erste Titelverteidigung außerhalb der USA. Nach seinem beeindruckenden Sieg über Larry Holmes wenige Monate zuvor war der Champ auf dem Weg zu einem mit Spannung erwarteten Showdown mit Michael Spinks. Doch bevor dieser Kampf zustande kommen konnte, musste Tyson seine Titel gegen den ehemaligen WBA-Weltmeister Tony Tubbs verteidigen. Im Vorfeld des Kampfes gab es Diskussionen über Tubbs‘ Fitness, insbesondere sein Gewicht. Obwohl ihm ein Bonus von 50.000 US-Dollar angeboten wurde, wenn er unter 235 Pfund wog, brachte er es letztlich auf 238 Pfund. Der US-Boxer blieb dennoch selbstbewusst und erklärte, dass er „Iron Mike“ mit seiner Schnelligkeit überraschen und das Tempo des Kampfes bestimmen würde.

Die erste Runde verlief ausgeglichen, wobei Tubbs geschickt den Schlägen des Weltmeisters auswich und selbst mit schnellen Jabs punktete. Ein Punktrichter gab die Runde an ihn, ein anderer an Tyson, während der dritte ein Unentschieden vergab. Auch in der zweiten Runde hielt Tubbs zunächst gut mit, konnte mehrere Treffer landen und schien Iron Mike Schwierigkeiten zu bereiten. Doch mit 30 Sekunden verbleibend in der Runde erwischte er seinen Kontrahenten mit einer harten Kombination, die ihn in die Seile drängte. Tubbs taumelte, Tyson setzte nach. Ein verheerender linker Haken an den Kopf ließ ihn schließlich zu Boden gehen. Kurz darauf stürmte sein Trainer in den Ring, und der Kampf wurde nach 2:54 Minuten in der zweiten Runde abgebrochen. Tyson gewann durch Technischen Knockout und verteidigte seine Weltmeistertitel eindrucksvoll.

Ring-Legende geht k.o.

  • Mike Tyson vs. Larry Holmes (IBF-, WBA- und WBC-WM im Schwer)
  • K.o.-Sieg, 4. Runde
  • Datum: 22. Januar 1988

Das mit Spannung erwartete und als „Heavyweight History“ angekündigte Duell zwischen Mike Tyson und Larry Holmes fand am 22. Januar 1988 statt. Tyson, der bereits die Titel der WBA, WBC und IBF hielt, traf auf den ehemaligen Weltmeister Holmes, der aus dem Ruhestand zurückgekehrt war, um seinen Anspruch auf den Schwergewichtstitel wieder geltend zu machen. Tyson befand sich damals auf dem Höhepunkt seiner Karriere und galt als unaufhaltsame Kraft im Ring. Holmes hingegen hatte seinen letzten Fight 1986 bestritten und hoffte auf ein spektakuläres Comeback.

Doch Holmes, der seinen Kontrahenten in der Vergangenheit offen kritisiert hatte, konnte im Kampf nicht mit Tysons Schnelligkeit und Kraft mithalten. Von Beginn an übernahm dieser die Kontrolle und setzte Holmes zu. Der erfahrene Ex-Champ versuchte, den aggressiven Tyson durch Klammern zu bremsen, doch „Iron Mike“ ließ nicht locker. In der vierten Runde traf die K.o.-Maschine den „Easton Assassin“ mit einem harten rechten Haken und schickte ihn zu Boden. Holmes kam zwar wieder auf die Beine, doch Tyson setzte sofort nach. Eine weitere Kombination schickte Holmes ein zweites Mal zu Boden. Wieder auf den Beinen, traf Iron Mike erneut brutal, woraufhin sein Herausforderer ein drittes Mal zu Boden ging. Der Ringrichter brach den Kampf ab und Tyson gewann durch Technischen K.o.

Text von Robin Josten