Jake Paul – Genial oder größenwahnsinnig?

Für die einen ist Jake Paul nur ein Internet-Poser. Für die anderen ist der 27-jährige Youtuber ein extrem mutiger Mann, denn er stellt sich Mike Tyson entgegen.

Influencer Jake Paul spaltet schon jahrelang mit seiner aufreizenden Art die Massen – inzwischen längst auch im Boxen. (Foto: Getty)

Auf den ersten Blick wirkt Jake Paul wie der perfekte Bösewicht aus einem Hollywood-Movie: grobschlächtige Gestalt, grimmiges Gesicht, buschiger Bart, trotzig zur Schau gestellte Tattoos. Dazu dieser Blick: Was wollt ihr von mir? Doch der 27-Jährige ist kein Gangster, auch kein Good Guy. Er ist ein Typ aus dem Leben, der sich ganz nach oben gekämpft hat – nicht im Seilgeviert, sondern im Netz. Als Influencer, als Selbstdarsteller, was auch immer. Jake Paul, ehemals verhaltensauffälliges Arbeiterkind aus der abgewrackten Industriestadt Cleveland, hat Clicks generiert, hat Bekanntheit erlangt, hat Geld gemacht. Viel Geld. Die Amerikaner lieben solche Storys. Statt dem Multimillionär Ruhm und Reichtum zu neiden, bewundern sie ihn.

Schon 2013 hatten Jake Paul und sein zwei Jahre älterer Bruder Logan (der 2021 einen Showkampf gegen den 25 Kilo leichteren Floyd Mayweather jr. absolvierte und knapp dem K.o. entging) Millionen Follower auf der Kurzvideo-Seite „Vine“: Dort lieferten sie Stunt-Einlagen im Stil der alten MTV-Show „Jackass“. All das, was Kids lieben, weil es ungezwungen ist, ohne Regeln. Dass Jake Paul heute einer der bekanntesten und bestbezahlten Protagonisten des Boxsports ist, sagt viel aus über die heutige Zeit: Youtuber verdienen oft mehr als gestandene TV-Showmaster. Und Spaß-Boxkämpfe zweier Influencer wecken manchmal mehr Interesse als WM-Fights. „Anfangs meinten viele Oldschool-Boxfans, dass diese Jake-Paul-Sache unseren Sport killen könnte“, erklärt Mike McAtee, Geschäftsführer des US-Amateurboxverbandes USA Boxing. Stattdessen fragen sich heute immer mehr Menschen: Kann Jake Paul die „Sweet Science“ retten?

„Ich glaube, dass Gott mich dazu befähigt, die Welt in gewisser Weise zu verändern“, sagt Paul über sich selbst. Und vielleicht musste ja wirklich erst ein außergewöhnlicher Typ wie er in den Ring steigen, um Außergewöhnliches zu erreichen. Fakt ist: Das Live-Boxen ist beim Streaming-Giganten Netflix angekommen – dank eines durch und durch skurrilen Showfights. Am 15. November wird Jake Paul im AT&T-Stadium in Arlington, Texas (USA), gegen den 58-jährigen Mike Tyson in den Ring steigen. Vor 80.000 Zuschauern und einem Zig-Millionen-Publikum weltweit. Ein „Möchtegern-Fighter“ gegen den ehemals unumstrittenen Weltmeister im Schwergewicht – gegen den Pitbull, den Straßenschläger, den „Ohrbeißer“. Ein in vielerlei Hinsicht ungleicher Kampf….

Die komplette Story über Jake Paul findet ihr in der aktuellen BOXSPORT-Ausgabe. Diese ist ab sofort in der App erhältlich.


BOXSPORT 11-12/2024
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Jetzt in BOXSPORT 11-12/24: FURY vs. USYK II: Alles zum Rückkampf der beiden Top-Schwergewichtler. Auch darüber hinaus dreht sich viel um die „schweren Jungs“: BOXSPORT blickt auf das deutsche Duell zwischen Granit Shala und Daniel Dietz, porträtiert Jake Paul, der es im Dezember mit Mike Tyson aufnimmt und erinnert an den „Rumble in the Jungle“, der sich zum 50. Mal jährt. Außerdem: Cruiser-Champ Noel Mikaelian im Interview, „Tiny Tina“ Rupprecht greift nach dem dritten WM-Titel und Ausblick auf die 101. Auflage der Deutschen Meisterschaften (DM) der Elite. Und: das schwere Schicksal der ehemaligen Boxerin Heather Hardy. Plus jede Menge Storys, Analysen, Ranglisten, Kampfreports und vieles mehr.