Weil die Mehrheit der asiatischen Box-Nationen für einen Verbleib in der IBA votete, entsteht nun eine neue Box-Konföderation, die an World Boxing angegliedert wird.
World Boxing (WB) beitreten oder an der Seite der International Boxing Association (IBA) weitermachen – das war das Dilemma, mit dem sich der außerordentliche Kongress der „Asian Boxing Confederation“ (ASBC) am vergangenen Samstag in Bangkok (Thailand) beschäftigte. Das Abstimmungsergebnis bestätigte, dass das Bündnis mit der IBA, der vom IOC die Anerkennung entzogen wurde, zunächst fortbestehen wird.
Die 36 Box-Verbände, aus denen sich die ASBC zusammensetzt, stimmten mit 25 Stimmen gegen den Austritt aus der IBA, mit zehn Stimmen dafür, dazu gab es eine Enthaltung. ASBC-Präsident Pichai Chunhavajira (Thailand) hatte schon vor dem Sonder-Kongress seinen Rücktritt erklärt.
Gründung durch Thailands Box-Chef
Als Reaktion auf die Abstimmung gab Chunhavajira nun Pläne zur Gründung eines konkurrierenden asiatischen Boxverbandes unter dem Dach von World Boxing bekannt. Er verteidigte die Initiative als notwendigen Schritt, um Transparenz, Fairness und die Angleichung an olympische Standards zu gewährleisten. „Dieser Schritt ist unerlässlich, um Asiens Stimme zu stärken, die Rechte unserer Athleten zu schützen und eine transparente, faire und nachhaltige Zukunft für unseren Sport zu gewährleisten“, sagte Chunhavajira.
Asiatische „Schwergewichte“ dabei
WB umfasst derzeit weltweit 55 Mitgliedsverbände, darunter 15 nationale Boxverbände aus Asien. Dazu zählen auch „Schwergewichte“ wie Indien, Kasachstan und Usbekistan, das bei den Olympischen Spielen in Paris die meisten Medaillen in den Männerwettwerben (fünf von sieben) gewonnen hatte.
Um offizielle Gespräche mit WB über eine mögliche Anerkennung zu führen, soll das IOC für Anfang 2025 eine Zahl von mindestens 50 Mitgliedsverbänden als Voraussetzung verlangen. Diese Marke hat die im April 2023 gegründete Box-Organisation um Präsident Boris van der Vorst bereits vor dem Jahreswechsel erreicht. Weshalb damit zu rechnen ist, dass die Anerkennung von WB durch den Ringe-Verband immer wahrscheinlicher wird.
Golovkin ist zuversichtlich
World Boxing begrüßt die Pläne zur Gründung einer neuen asiatischen Box-Konföderation und spricht von einem „historischen Moment“ in der Entwicklung des Boxsports. „Wir sind begeistert, diesen Schritt zur Stärkung des Boxsports in Asien zu machen“, erklärte WB-Präsident Boris van der Vorst. „Wir sind zuversichtlich, dass der neue asiatische Boxverband den Sport in der Region weiter voranbringen wird.“
Auch Gennady Golovkin, Vorsitzender der Olympischen Kommission bei World Boxing, begrüßt die Entwicklung in Asien. „Es ist ein Privileg, eine saubere, bahnbrechende Organisation für Asien zu haben“, betonte der frühere Champion. „Asian Boxing wird mit Hingabe den Sport in Asien vorantreiben und zweifellos einen nachhaltigen Einfluss ausüben.“
Text: Frank Schwantes
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