Auf Stimmenfang – WBC-Convention, Tagebuch #2

10. Dezember, WBC-Convention, Tagebuch #2: Maurico Sulaiman bleibt WBC-Boss, Titelkämpfer müssen künftig Vorsorge treffen, und Boris van der Vorst wirbt für World Boxing.

Der Dienstag der WBC-Convention war ein Tag voller Workshops und Seminare. „Referee & Judges“-Weiterbildung und Cutmen-Schulungen standen auf dem Programm, außerdem im großen Festsaal die „Generell Session“. Das Marathon-Meeting moderierte WBC-Präsident Mauricio Sulaiman höchstpersönlich. Gute Nachrichten gab es für ihn gleich am Anfang des Meetings: Sulaiman und sein Führungsstab wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.

Vorsorge: Billy Dib gibt Beispiel

Im Mittelpunkt der „Generell Session“ stand das Wohl der Boxer. Und das, was der WBC-Boss verkündete, war radikal. Der Verband plant, dass Athleten, die um einen Welttitel boxen werden, zukünftig eine Altersvorsorge vorweisen müssen. Ansonsten werden sie für den Titelkampf nicht zugelassen.

Wie wichtig diese Vorsorge ist, erläuterte Billy Dib an seinem eigenen Schicksal. Der frühere IBF-Weltmeister erkrankte an Magenkrebs und musste seine Karriere bis zur Ausheilung unterbrechen. „Ich hätte meine Börsen für schnelle Autos und sonst was ausgegeben, hätte mein Vater dem nicht ein Riegel vorgeschoben“, berichtete Dib. „Er zwang mich, mein Geld vernünftig anzulegen. Hätte ich das nicht getan, würde ich jetzt vor dem Nichts stehen.“ Der Australier hatte Glück, einen weisen Ratgeber an seiner Seite zu haben.

Urlaubsplanung für Hardcore-Fans

Dib wurde von Mauricio Sulaiman als Ambassador, als Botschafter des „Board of Champions“ berufen, dem er aufgrund seines eigenen Schicksals wertvollen Input liefern kann. Am Donnerstag wird er im Halbwelter bei der Universum Boxing Night #14 gegen Atilla Kayabasi antreten. „Es wird der letzte Kampf meiner Karriere werden“, verriet Dib.

Ein Kurzauftritt von Michael Moorer gab es auch. Der frühere Schwergewichts-Champ warb für die „Legends of Boxing inaugural Fan Cruise 2025“ – der „ersten Fan-Kreuzfahrt der Legenden des Boxsports 2025“. Für die Urlaubsplanung der Hardcore-Anhänger sicherlich hilfreich, für die Convention eher nebensächlich.

World Boxing muss wachsen

Boris van der Vorst, der Präsident von World Boxing (WB) nutzte die Generell Session, um eindringlich für die olympische Zukunft des Boxsports zu werben. Ohne die IBA zu erwähnen, wies er darauf hin, dass es mit dem Status quo keine Zukunft für den olympischen Boxsport geben wird. Zurzeit zählt WB insgesamt 59 Mitglieder. Er hofft, bis März die Zahl von 75 angeschlossenen Box-Verbänden zu erreichen. Ob mit 75 Nationen die kritische Masse erreicht ist, die er für das Überleben benötigt, ließ er offen.

Eins ist klar: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat zwei Mal das olympischen Boxturnier ausgerichtet, ein drittes Mal wird es das nicht tun. Van der Vorst unterstrich, dass das IOC in den nächsten drei Monaten seine Entscheidung über die Zukunft des Boxens treffen will. Der Niederländer bat alle Anwesenden, ihre Kanäle zu nutzen, um die Zukunft des Boxsports sicherzustellen. Van der Vorst kam bei den Zuhörern an, das zeigten der Applaus und die vielen Fragen, die er zu beantworten hatte.

Lewis und das Wörtchen wenn

Kennt ihr James Blears? James ist bei der WBC für den englischsprachigen Internetauftritt verantwortlich. Gestern rempelte er versehentlich in den von Bodyguards abgeschirmten Lennox Lewis. James nutzte die Chance, um Lewis nach dem Ausgang des Fights Usyk vs. Fury II zu fragen.

Lewis: „Wenn Fury seinen Jab effektiver einsetzen kann und sich besser bewegt, werden wir einen völlig anderen Boxkampf zu sehen bekommen.“ Da ist sich die Schwergewichts-Legende sicher.

Wenn nur das Wörtchen wenn (und Usyk) nicht wär …