Hart umkämpfte Ratings – WBC-Convention, Tagebuch #3

11. Dezember, WBC-Convention, Tagebuch #3: Während das WBC Ranglisten-Updates vornimmt und für Diskussionen sorgt, steigen die Kämpfer der „Universum Boxing Night“ auf die Waage.

Die Convention-Teilnehmer stellen sich zum Gruppenbild. (Foto: W. Wycisk)

Langsam füllt sich der große Festsaal. Wann genau die heutige Konferenz beginnt, ist nicht ganz klar. 9.00 Uhr? 9.30 Uhr? Das World Boxing Council ist ein Verband mit Sitz in Mexico City und deren Umgang mit der Zeit ist wesentlich relaxter als hierzulande.

Bevor das Meeting begann, erzählte mir James Bleares (der Mann, der bei dem Gala-Dinner Lennox Lewis beinahe umgerannt hätte), dass das WBC am 14. Februar 1963 in Mexico City im Hotel „Prado Alter“ gegründet wurde. Das letzte noch lebende Gründungsmitglied ist Victor Cota. Victor ist immer noch beim WBC. Das Prado Alter wurde 1985 bei einem schlimmen Erdbeben zerstört.

Das Rating-Komitee tagt

Um 9.30 Uhr eröffnet WBC-Präsident Mauricio Sulaiman den Tag drei des Kongresses. Heute stehen u.a. die WBC-Ratings auf der Agenda. Interessant sind die Diskussionen, die sich zu den Platzierungen ergeben. Manager begründen, warum ihre Kämpfer höhere Positionen verdienen. Selten setzten sie sich durch, bei wenigen wird das Rating-Komitee ihre Entscheidungen prüfen. Weltergewichtler Blair „The Flair“ Cobbs vertritt mit einer flammenden Rede selbst seine Interessen.

In aller Kürze, hier die wichtigen Änderungen bei den Männern, wobei die Eingaben der Manager, Boxer und deren Ställe noch nicht berücksichtigt sind. Nach der Freigabe durch die Rating-Commission werden diese im Internet veröffentlicht. Deshalb sind die nachfolgenden Änderungen ohne Gewähr, alles kann vom Verband noch geädert werden.

Neue Platzierungen des WBC

  • Im Superfliegengewicht tauschen Andrew Moloney (AUS) #2 und Kazuto Ioka (JPN) #3 ihre Plätze
  • Im Superfedergewicht ist O’Shaquie Foster (USA) #1, Eduardo Hernandez (MEX) #2, Mark Magsayo (PHIL) #3
  • Im Leichtgewicht ist Raymond Muratalla (USA) #1, Keyshawn Davis (USA) #2, Isaa Cruz Jr. (MEX) #3
  • Im Halbweltergewicht ist Dalton Smith (GB) #2, Jack Catterall (GB) #3
  • Im Halbschwergewicht tauschen Oleksandr Gvozdyk (UKR) #2 und Albert Ramirez (VEN) #3 ihre Plätze
  • Im Cruisergewicht ist Ryan Rozicki (CND) #1, Yamil Alberto Peralta (ARG) #2 und Michal Cieslak (PL) #3 Im Schwergewicht ist Zhilei Zhang (CHN) die neue #3, hinter Tyson Fury (GB) #1 und Agit Kabayel (GER) #2

Abass Baraou fällt von #8 auf #11 und ist damit nicht mehr unter den Top Ten des Halbmittelgewichts.

Universums Halbweltergewichtler Luka Plantic steigt auf #5. Ahmed Öner hätte ihn gern auf Platz 4 gesehen. Erfreut war er darüber, dass sein Schwergewichtler Mourad Aliev einen Platz gutgemacht hat. Er wird jetzt als #14 geratet.

SES-Cruiser Roman Fress wird nun ebenfalls als #14 geführt. Sein Management beantragte einen Platz unter den Top 10.

Im Bridgerweight ist Tom Schwarz nicht mehr die #9, sondern überwintert als #13.

Erster Gegner: das Gewicht

Und noch schnell rüber zur Waage: Bevor der Supervisor die Kämpfe der „Universum Boxing Night #14“ am Donnerstagabend im großen Festsaal des Hamburger Elysee Hotels freigeben wird, steht das mit Spannung erwartete offizielle Wiegen an. Wie üblich lautet das Ziel der Protagonisten, möglichst nah an der Obergrenze ihrer Gewichtsklasse zu bleiben. Denn nach Boxer-Logik gilt: mehr Gewicht, härtere Punches.

Für Schwergewicht Mourad Aliev lief es nicht nur auf der Waage gut. (Foto: Universum / T. Helmke)

Schwergewichtler Mourad Aliev freute sich über gute Nachrichten auf der WBC-Convention, denn der Verband hob ihm im Rating um eine Position an und wird nun auf #14 geführt. Am heutigen Abend kreuzt er mit Davide Britto die Klingen im Ring. An der Waage ist Aliev fast 15 Kilo schwerer als der Italiener – ein erster Teilsieg für den Universum-Boxer.

Mal im Vorteil, mal unentschieden

Die amtierende WBC-Weltmeisterin Asley Gonzalez verteidigt ihren Titel im Superfliegengewicht gegen die Herausforderin Mary Romero aus Spanien. Beim Wiegen schafft die Titelverteidigerin 52,0 Kilo – und damit 500 Gramm mehr als ihre Kontrahentin. Gonzalez bringt damit die besseren Voraussetzungen für einen physisch dominanten Kampf mit.

Im Vorfeld der WBC-International-Titelfights im Halbmittel gibt es beim Wiegen ein Unentschieden: Ermal Hadribeaj steigt mit 69,9 Kilo von der Waage und ist damit genauso schwer wie sein Gegner Eddy Colmenares aus Venezuela. Auch im Duell zwischen dem Türken Serkay Comert und dem Italiener Yassin Hermi heißt es für beide: 72 Kilo, Gleichstand.

Wolfgang Wycisk, freier Autor für das Boxsport-Magazin, nimmt uns während der Olympischen Spiele mit auf seine Reise durch Paris.
Wolfgang Wycisk, freier Autor für das BOXSPORT-Magazin, nimmt uns während der WBC-Convention mit auf seine Reise durch Hamburg.

BOXSPORT 11-12/2024
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