Universum Boxing Night #14: Aliev mit Knockout

Zum Abschluss der ersten WBC-Convention in Deutschland veranstaltete Universum im großen Festsaal des Hamburger Grand Elysee Hotels die Universum Boxing Night #14.

Mourad Aliev (l.) ließ Davide Brito (r.) bei der Universum Box Night keine Chance und beendete den Fight in der sechsten Runde. (Foto: © Torsten Helmke)

Mit dem Event fand die 62. WBC Convention einen begeisternden Höhepunkt. Und wenn man berücksichtigt, dass Ismail Özen-Otto, Chef der Universum Boxpromotion, den prestigeträchtigen Kongress erstmals nach Deutschland geholt hat, dann gewinnt das Event an zusätzlicher Bedeutung. Mit diesem Meilenstein beginnen Universum und Özen-Otto ein neues Kapitel in der deutschen Boxgeschichte. Und die Box-Gala funkelte genauso hell wie der Kongress. Elf Gefechte, davon sieben Titelkämpfe – vom Atomgewicht (46,266 kg) bis zur fast doppelt so schweren Königsklasse (+90,718 kg) wurden ausgetragen.

Mourad Aliev setzt weiteres Statement im Schwergewicht

Er war mit 2,02 m der Riese der Veranstaltung. Rechtsausleger Mourad Aliev verteidigte gegen den ungeschlagenen Italiener Davide Brito (6-0-0) seinen WBC-International-Silver-Gürtel. Auf der letzten Universum Boxing Night in der Kölner Motorworld Arena konnten die beiden sich im Fernduell beobachten. Aliev schickte damals seinen Gegner kurzrundig in den Ruhestand. Brito besiegte einen starken Ali Kiydin nach Punkten.

Gegen Aliev glänzte Brito mit Nehmerqualitäten, während Aliev mit Physis und Schlagkraft arbeitete. War der erste Durchgang noch gleichwertig, schlug mit zunehmender Kampfdauer das Pendel zugunsten Aliev aus. Es war nicht nur das Pendel was ausschlug, es war auch Alievs Schlaghand. Der Franzose wuchtete in der sechsten Runde seinen Hammer durch Britos Deckung und schlug ihn durch die Seile. Knockout. Für Aliev, die neue #14 der WBC, war es mehr als ein Kampf, es war ein Statement, als wolle er sagen: „Seht her, ich bin bereit für die Top 10 der WBC!“

Gonzalez bleibt Weltmeisterin

Die Mexikanerin Ashley Gonzalez (16-2-0) verteidigte ihren WBC-Welttitel im Superfliegengewicht gegen die Spanierin Mary Romero (10-6-0). In dem auf zehn Runden angesetzten Gefecht übernahm die 31-jährige Gonzalez erst spät die Führung, musste aber vor den gefährlichen Kontern der clever agierenden Romero auf der Hut sein. Es war mehr als ein Kampf, was die beiden Frauen ablieferten, es war eine Schlacht, mit einer für diese Gewichtsklasse ungewöhnlichen Härte, in der lange keine Gewinnerin auszumachen war.

Romero boxte am Limit, konnte aber in der zweiten Kampfhälfte gegen die „mexikanische“ Präzision und Schnelligkeit nichts entgegensetzen. Denn jetzt saßen Gonzalez‘ Jabs und ihre Schlaghand haute das Konzept ihrer Gegnerin in Scherben. Am Ende entschied die Jury für die alte und neue Weltmeisterin Gonzalez. (97:93 98:92 98:92)

Ermal Hadribeaj verteidigt Titel zum siebten Mal

Rechtsausleger Ermal Hadribeaj (19-0-1) setzte nach seinem Sieg gegen Younes Zarraa seine Erfolgsserie fort und verteidigte seinen WBC-International-Titel im Superweltergewicht nach Punkten gegen den starken Venezolaner Eddy Colmenares (9-1-1). In einem technisch sauberen und fairen Kampf über zehn Runden eröffneten sie unerschrocken, zeigten keine Deckungsfehler und überfielen sich gegenseitig mit guten Kombinationen. Hadribeaj boxte zunehmend härter, zunehmend schneller in dem gefühlt mehr als engem Gefecht. Nach Runde 4 scorten die Judges 40:36 38:38 39:37 für den führenden Hadribeaj. Den Zwischenstand bekam Colmenares natürlich mit. Nun musste er aggressiv angreifen, ohne dabei in die vernichtenden Konter des lauernden Wahlamerikaners zu laufen. Colmenares holte auf, konnte aber den 95:95 97:93 97:93 Erfolg von Hadribeaj nicht verhindern. Es war die siebte erfolgreiche Titelverteidigung in Folge für den unaufhaltsamen Champion.

Unbezwingbar: Billy Dib feiert Abschied bei Unsiversum-Gala

Wenn einer seinem Schicksal die Stirn bietet, dann ist es Billy Dib (48-6-0). 2015 verstarb seine Frau Sara an Blutkrebs. Dann erwischte es ihn selbst. Im Oktober 2022 wurde bei dem Australier Magenkrebs diagnostiziert. Der Krebs hatte sich den falschen Gegner ausgesucht, denn Billy kämpfte sich zurück ins Leben und stand bei der Universum Boxgala wieder im Ring. Gegner war Attila Kayabasi, der am letzten Samstag auf der Undercard von Pulev vs. Charr in Sofia/Bulgarien gewann. Der Deutsche zeigte zunehmende Verschleißerscheinungen. Der Fight steckte ihm noch in den Knochen.

Anders der 39-jährige Ex-IBF-International-Champion im Superleichtgewicht. Trotz eines langsamen Starts bewies er, dass er nichts von seinem Können eingebüßt hat. Aus dem Rückwärtsgang und mit pendelnden Bewegungen setzte er mit beiden Fäusten harte Treffer. Dib boxte clever gegen den immer müder werdenden, aber unwiderstehlich nach vorn boxenden Deutschen. Der stand nach der letzten Runde immer noch auf den Füßen. Billy „the Kid“ besiegte Attila Kayabasi in einem beeindruckenden Fight einstimmig nach Punkten (80:72, 80:72, 80:72) und setzte ein unübersehbares Zeichen: Ein Billy Dib gibt niemals auf! Mit diesem Kampf beendete Dib seine eindrucksvolle Karriere. Zwei Tage zuvor ernannte WBC-Präsident Mauricio Sulaimán ihn zum Botschafter des Board of Champions.

Alle Ergebnisse der Universum Box Night

  • WBC International Silver Schwer (+90,781 kg) – 10 Runden
    Mourad Aliev K.o. Rd. 6 (1:56 min) über Davide Brito
  • WBC World Superfliegengewicht (52,163 kg) – 10 Runden
    Asley Gonzalez PTS (97:93 98:92 98:92) über Mary Romero
  • WBC International Silver Mittel (72,574 kg) – 10 Runden
    Serkay Cömert PTS (99:90 99:90 100:89) über Yassin Hermi
  • WBC Francophone Titel Schwer (+90,781 kg) – 10 Runden
    Bohdan Myronets PTS (97:93 94:96 93:97) über Jose Larduet
  • WBC International Halbmittel (69,853 kg) – 10 Runden
    Ermal Hadribeaj PTS (95:95 97:93 97:93) über Eddy Colmenares
  • WBC International Silver Halbschwer (90,781 kg) – 10 Runden
    Benjamin Gavazi T.K.o. Rd. 10 über Branimir Malenica
  • Welter (66,678 kg) – 8 Runden
    Henry Grün T.K.o. Rd. 4 über Jonny Sanchez
  • WBC Silver Atom (46,266) – 10 Runden
    Esneidy Olmos PTS (93:97 96:94 97:92) über Sana Hazuki
  • Superleicht (63,503 kg) – 8 Runden
    Billy Dib PTS (80:72 80:72 80:72) über Atilla Kayabasi