Tyron Zeuge siegt knapp in Köln

Tyron Zeuge gewinnt bei der zweite Veranstaltung der German Boxing Series in Köln gegen Serhat Parlak. Das Event in der Kölner XPOST überzeugte mit ausgeglichenen Kämpfen und einer mitreißenden Atmosphäre.

Supermittelgewichtler Tyron Zeuge (r., Archivbild) behielt im Hauptkampf der zweiten Veranstaltung der German Boxing Series gegen Serhat Parklak die Oberhand. (Foto: IMAGO / Torsten Helmke)
Supermittelgewichtler Tyron Zeuge (r., Archivbild) behielt im Hauptkampf der zweiten Veranstaltung der German Boxing Series gegen Serhat Parklak die Oberhand. (Foto: IMAGO / Torsten Helmke)

Die zweite Veranstaltung der German Boxing Series (GBS) fand am Samstag in der Kölner XPOST statt und bot attraktiven Boxsport. Elf Kämpfe sorgten für Spannung und Emotionen, wobei das Duell zwischen Tyron Zeuge und Serhat Parlak im Mittelpunkt stand. Mit ihrem Konzept, ausgeglichene Kämpfe ohne klare Favoriten zu bieten, etabliert sich die German Boxing Series weiter als frischer Impulsgeber für den deutschen Boxsport.

Tyron Zeuge vs. Serhat Parlak: Ein packender Hauptkampf

Im Hauptkampf traf der ehemalige WBA-Weltmeister Tyron Zeuge auf den aufstrebenden Serhat Parlak. Im vereinbarten Limit bis 77,5 Kilogramm standen sich zwei Boxer mit völlig unterschiedlichen Karrieren gegenüber: Zeuge, der erfahrene Routinier und Parlak, ein hungriger Außenseiter mit solider Amateurhistorie, der erst seinen siebten Profikampf bestritt. Der Kampf begann mit einem starken Auftritt Parlaks. Dank seiner Schnelligkeit, Beweglichkeit und präzisen Jabs kontrollierte er die erste Hälfte des Kampfes. Zeuge hatte Mühe, seinen Rhythmus zu finden und suchte immer wieder nach der entscheidenden Aktion, die aber oft ins Leere ging.

Zeuge setzt auf Körpertreffer und dreht den Kampf

Ab der fünften Runde wendete sich das Blatt. Zeuge setzte vermehrt auf harte Körpertreffer, die Parlak sichtlich zusetzten. Während der Duisburger weiterhin auf seine starke Rechte setzte, dominierte Zeuge die zweite Hälfte des Kampfes zunehmend. Beide Boxer zeigten großen Kampfgeist und lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Besonders in den letzten Runden schenkten sich beide nichts und rissen die Zuschauer von den Sitzen. Am Ende entschieden die Punktrichter einstimmig mit 96-94, 97-93 und 98-93 für Zeuge, der in seinem 32. Profi-Kampf den 29. Sieg einfuhr. Das Urteil wurde von einigen Beobachtern kritisiert, da Parlak eine starke Leistung zeigte und viele ihm mehr Runden gegeben hätten. Parlak zeigte jedoch Größe, indem er die Niederlage sportlich akzeptierte und Zeuge gratulierte.

German Boxing Series: Spannung durch ausgeglichene Kämpfe

Neben dem packenden Hauptkampf mit Tyron Zeuge bot die German Boxing Series auch in den anderen Duellen spannende und ausgeglichene Begegnungen. Alexander Schürhoff überzeugte im Cruisergewicht (bis 90,7 kg) im Co-Main Event mit einem dominanten Punktsieg gegen Denny Heidrich. Leonardo Di Stefano Ruiz setzte sich im Supermittelgewicht (bis 76,2 kg) trotz gebrochener Hand knapp gegen Alexander Lorch durch. Debütant Gregor Soenius beeindruckte im Cruisergewicht (bis 90,7 kg) mit einem technischen K.o. in der zweiten Runde gegen Cihat Bakir. Ebenfalls in der zweiten Runde stoppte Kevin Kiy im Supermittelgewicht (bis 76,2 kg) seinen Gegner Marc Lambertz nach einer furiosen Vorstellung. Der taktisch geprägte Kampf zwischen Mario Beniesch und Malik Aksakal im Fliegengewicht bis 69,2 Kilogramm endete unentschieden.

Die German Boxing Series hat erneut gezeigt, wie spannend Boxen durch faire und ausgeglichene Paarungen sein kann. Das innovative Konzept begeisterte Zuschauer und Fachleute gleichermaßen. Die Resonanz nach der zweiten Veranstaltung war durchweg positiv und eine Fortsetzung scheint sicher. Die German Boxing Series ist auf dem besten Weg, den Boxsport in Deutschland neu zu beleben.

Übersicht aller Kämpfe der zweiten Veranstaltung der German Boxing Series

Diese Übersicht zeigt die Ergebnisse der hochklassigen Kämpfe der zweiten German Boxing Series in Köln, darunter vier so genannte Catchweight-Fights wie der von Tyron Zeuge gegen Serhat Parlak. Unter Catchweight versteht man eine individuell vereinbarte Gewichtsklasse, die außerhalb der regulären Gewichtslimits des Boxsports liegt. Sie wird häufig genutzt, wenn zwei Boxer aus unterschiedlichen Gewichtsklassen gegeneinander antreten möchten, ohne dass einer von beiden zu stark zu- oder abnehmen muss. Dabei legen die beiden Parteien ein spezifisches Limit fest, das für beide Seiten fair ist. Catchweight-Kämpfe sind besonders im Profiboxen beliebt, da sie attraktive Paarungen ermöglichen, die in den festgelegten Gewichtsklassen sonst nicht zustande kommen würden. Sie erlauben Flexibilität und fördern spannende Duelle, die die Aufmerksamkeit der Fans auf sich ziehen.

  • 73 kg (Catchweight): Anja Moskil vs. Rosa Maria Acosta Carrion (Punktsieg Moskil)
  • 69,2 kg (Catchweight): Mario Beniesch vs. Malik Aksakal (Unentschieden)
  • Superweltergewicht (bis 69,8 kg): Claudio Mirko Vizzini vs. Antonio Fechner (Punktsieg Fechner)
  • Weltergewicht (bis 66,7 kg): Younes Zarraa vs. Ruben Romai (Punktsieg Zarraa)
  • Supermittelgewicht (bis 76,2 kg): Leonardo Di Stefano Ruiz vs. Alexander Lorch (Punktsieg Ruiz)
  • Supermittelgewicht (bis 76,2 kg): Kevin Kiy vs. Marc Lambertz (T.K.o. Sieg Kiy, Runde 2)
  • Cruisergewicht (bis 90,7 kg): Gregor Soenius vs. Cihat Bakir (T.K.o. Sieg Soenius, Runde 2)
  • Cruisergewicht (bis 90,7 kg): Alexander Schürhoff vs. Denny Heidrich (Punktsieg Schürhoff)
  • 77,5 kg (Catchweight): Tyron Zeuge vs. Serhat Parlak (Punktsieg Zeuge)
  • Cruisergewicht (bis 90,7 kg): Nils Bussmann vs. Erdem Saro (T.K.o. Sieg Saro, Runde 3)
  • Nicht sanktioniert (Catchweight): Marco Korth vs. Alkan Cinar (T.K.o. Sieg Cinar, Runde 2)

Text: Andreas Ohlberger