Vom Außenseiter zur Titelchance: Nach einem überraschenden Anruf steht Ye Joon Kim vor der größten Herausforderung seines Lebens – ein Kampf um alle Titel gegen Naoya Inoue.
Ye Joon Kim war mitten im Training, als ihn ein Anruf erreichte, der seine Karriere verändern könnte. Eigentlich bereitete er sich auf einen geplanten Kampf gegen Kenny Demecillo vor, als sein Trainer ihm die Nachricht überbrachte: Sam Goodman hatte sich erneut verletzt, und Kim würde nun gegen den unangefochtenen Champion Naoya „The Monster” Inoue antreten. „Ich war gerade sechs Kilometer gelaufen, als ich die Nachricht bekam. Danach entschied ich mich, zehn Kilometer zu laufen – ich wusste, dass ich jetzt noch mehr Vorbereitung brauche,“ so der 32-jährige Südkoreaner (21-2-2, 13 K.o.).
„Er ist nicht unbesiegbar“
Für Kim ist das Duell gegen Inoue ein wahr gewordener Traum. Seit der Japaner ins Superbantamgewicht aufgestiegen ist, hoffte Kim auf diese Chance. Nun wird er am 24. Januar in der Ariake Arena in Tokio um alle Titel kämpfen. Kim ist sich der Herausforderung bewusst. Inoue gilt als einer der besten Boxer der Welt und hat in seiner Karriere bisher 28 Kämpfe gewonnen, davon 25 durch Knockout. Trotzdem ist Kim zuversichtlich: „Er ist nicht unbesiegbar. Man muss Risiken eingehen und darf nicht nur überleben wollen. Ich werde mein Bestes geben, um meine Stärken einzusetzen.“
Mit einer Wettquote von 22:1 ist Kim klarer Außenseiter. Dennoch wird er von seinen Landsleuten gefeiert, die sich große Hoffnungen machen. Südkorea, einst eine Boxnation, fiebert dem Kampf entgegen und sieht in Kim eine Chance, den Sport wieder populärer zu machen. Abseits des Rings hat Kim eine klare Motivation: Er möchte eine bessere Zukunft für sich selbst schaffen und andere inspirieren. Als Waisenkind musste er viele Hürden überwinden, doch seine Karriere zeigt, dass Durchhaltevermögen und harte Arbeit zum Erfolg führen können. Am 24. Januar wird sich zeigen, ob Kim die Sensation gelingt und er die Boxwelt überraschen kann. Sein Manager Mike Altamura ist zuversichtlich: „Kim ist ein harter Arbeiter und hat sich diese Chance verdient. Wir glauben an ihn.“
Text von Robin Josten