IBF-, WBO-Champion und WBA-Superchampion Oleksandr Uysk und der „reguläre“ WBA-Champion Daniel Dubois standen sich bei der Auftakt-Pressekonferenz für ihren Kampf am 26. August in Breslau, Polen, zum ersten Mal gegenüber.
Endlich wieder Entscheidungskämpfe im Schwergewicht möchte man sagen. Nachdem das monatelange Hin und Her um eine mögliche Title-Unification zwischen Oleksandr Usyk und Tyson Fury die Division lahmgelegt hat, kommt es in diesem Sommer endlich wieder zu Entscheidungen im Boxring. Oleksandr Usyk tritt am 26. August im polnischen Breslau gegen den WBA-Pflichtherausforderer Daniel Duboise aus Großbritannien an.
WM-Kampf im Schwergewicht – Usyk vs Dubois in Breslau
Die Pressekonferenz lieferte schon einen ersten Eindruck, wie im August die Stimmung in der Tarczynski Arena sein wird. Vor dem rituellen Face-off der beiden Boxer schallten „Usyk, Usyk …“-Sprechchöre durch den Saal. Der Ukrainer, der sich im Laufe der Pressekonferenz mehrfach bei den Polen für deren Hilfe und Unterstützung seiner vor dem Krieg geflohenen Landsleute bedankte, geht als haushoher Favorit in den Kampf und will den Fans etwas bieten. „Ich bin um die Welt gereist und habe in den verschiedenen Hinterhöfen meiner Gegner gekämpft“, sagt Usyk. „Aber dieser Kampf hier in Polen wird derjenige sein, der meinem Zuhause am nächsten ist. Ich hoffe, Sie werden alles genießen, was am 26. August passieren wird.“
„Ich habe Angst in seinen Augen gesehen!“
Daniel Dubois über Oleksandr Usyk
Gegner Daniel Dubois, der den Face-off als erster abbrach, zeigte sich zuvor optimistisch: „Dieser Kampf hat lange auf sich warten lassen, und ich bin bereit, ihn anzunehmen. Er war ein großer Champion, aber alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende“, so der Brite über seinen Kontrahenten. Dubois nimmt am 26. August die Rolle des Underdogs ein. Gegnern von der Klasse eines Oleksander Usyk stand der 25-Jährige bislang noch nie im Ring gegenüber. „Alle schreiben mich ab, ich bin der Außenseiter und all das, aber die Zeit wird es zeigen, und ich werde am Ende siegen.“ Auf die Frage, was er in Usyks Augen gesehen habe, antwortete Dubois großmäulig: „Ich habe Angst gesehen.“
Britisches Duell in London: Joshua vs Whyte II
Zwei Wochen vor dem Titelkampf in Breslau stehen sich in London zwei andere Schwergewichtler gegenüber. Am 12. August kommt es in „The O2“ in London zum britischen Duell zwischen dem ehemaligen Schwergewichts-Champion Anthony Joshua und Dillian Whyte. Auch diese beiden standen sich jetzt auf einer Pressekonferenz gegenüber, um ihr zweites Aufeinandertreffen zu promoten. Das erste Duell der beiden liegt mittlerweile acht Jahre zurück. Am 12. Dezember standen sich die beiden, damals noch unbesiegten britischen Schwergewichtshoffnungen ebenfalls in der O2 Arena, Greenwich gegenüber. Damals siegt Joshua durch T.K.o. in Runde 7.
Vor der Presse machte der zwei Jahre jüngere Joshua indes nicht den Hampelmann, sondern gab Einblick in sein Seelenleben: „Dillian ist nur ein weiterer Körper. Sie haben eine Menge Hass auf mich“, erklärt der ehemalige Heavyweight-Champ der WBA, WBO, IBF und IBO. „Aber darüber mache ich mir keine Sorgen. Ich mache mir Sorgen um meinen Weg und das, was ich zu tun versuche. Ich konzentriere mich nicht auf die Meinung anderer Leute. Vergesst Wilder und all die anderen. Sie haben mir jahrelang den Kopf zerbrochen. Sogar mit Fury. Man kann all die Lügen sehen, die im Umlauf sind. Ich werde dieses Jahr 34 Jahre alt und ich werde meine Zeit nicht damit verschwenden, Leute zu verfolgen.“
„AJ“ will noch einmal ins Titelrennen eingreifen
„AJ“ war zuletzt etwas aus der Spur geraten. Nachdem er seine Titel und zwei Kämpfe in Folge gegen Oleksandr Usyk verloren hatte, hat er lediglich einen einzigen Kampf gewonnen – gegen Jermaine Franklyn im April – ohne dabei besonders beeindruckt zu haben. Wenn er sich noch einmal für einen Titelkampf bewerben und am Pay-TV-Büffet bedienen will, braucht er unbedingt einen überzeugenden Auftritt gegen Dillian Whyte. Der sieht seine Ausgangslage übrigens deutlich gelassener: „Ich bereite mich nur auf die beste Version von ihm vor. Es ist mir egal, was die Leute über ihn sagen. Ich komme zum Kämpfen und habe nichts zu verlieren.“ Anders als Anthony Joshua.
Sich für einen Titelkampf in Stellung bringen, das wollen auch Joe Joyce und Zhilei Zhang. Am 23. September werden auch diese beiden in der Londoner Wembley Arena zum zweiten Mal gegeneinander antreten.
Aber da fehlt doch noch einer – was treibt eigentlich Tyson Fury im Moment? Während sechs Kämpfer aus den oberen Regalen des Schwergewichts demnächst im Ring Nägel mit Köpfen machen, lehnt sich der WBC-Champion entspannt zurück und beobachtet lieber, wie andere über ihn reden. Statt das Schwergewicht zu dominieren, will er angeblich als Nächstes gegen den Mixed-Martial-Arts-(MMA) Kämpfer und ehemaligen UFC-Champ im Schwergewicht, Francis Ngannou, antreten. „Der Kampf soll in Kürze offiziell bestätigt werden“, erklärt Box-Insider Michael Benson bei Twitter.
Text: Andreas Ohlberger