Arminius Rolle: 15-Jähriger debütiert als Boxprofi

Der 15-jährige Berliner Arminius Rolle ist Schachbox-Weltmeister – und wird Deutschlands jüngster Profi-Boxer. BOXSPORT sprach mit Musterschüler und Vater vor der Premiere in Nürnberg.

Arminius Rolle ist noch ein Teenie – und will jetzt deutsche Box-Geschichte schreiben. (Foto: privat)

Feuer blitzt in den Augen von Arminius Rolle auf, fest entschlossen wirkt er – dazu eine klare Ansage, ein klarer Auftrag: „Ich bin bereit, Geschichte zu schreiben. Der Feldzug kann beginnen.“ Alles musikalisch untermalt, orchestral-hymnisch mit der Komposition „Lux Aeterna“ aus dem Streifen „Requiem for a Dream“. Auch das: eine Mission, eine Vision.

Der, der sich da auf Instagram im „ewigen Licht“ in Szene setzt, ist Berliner und 15 Jahre jung. Und will der Jüngste sein, der jüngste deutsche Profi-Boxer, der bislang in den Ring geklettert ist. Kurz, Arminius will in die Annalen der Boxsportgeschichte Deutschlands eingehen. Nicht irgendwann, jetzt. Am 31. Mai debütiert der Teenager bei der „Boxclub 1. FCN Warriors Night“ in Nürnberg. Mit einer Ausnahmegenehmigung des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB).

Sofort ins Profi-Lager

Bloß, warum nicht zuerst eine solide Amateurlaufbahn einschlagen, die Grundschule von der Pike auf lernen? In jüngsten Sportlerjahren habe sein Sohn bereits einen klassischen Profi-Fight-Stil entwickelt, sagt Vater Robert Rolle im BOXSPORT-Gespräch. Etwa mit festem Stand, mit enormer Schlagkraft hart zum Körper des Gegners. „Arminius ist physisch, athletisch, konditionell und mental deutlich weiter als seine Altersgenossen.“

Hinzu kommt: In olympischen Boxclubs bleibe die Ausbildung individueller Stärken oft auf der Strecke, findet Robert Rolle. Deshalb gleich der Sprung von Arminius in den Profi-Zirkus. „Wir wollen keine Zeit verlieren.“ Schlag auf Schlag soll es gehen. Sprichwörtlich. Übrigens, der 42-jährige Robert Rolle (17-1-0, 13 K.o.) war 2008 IBF-Europameister im Halbschwergewicht, ist nach einem absolvierten Sportstudium seit Jahren Trainer und nicht zuletzt Mentor seines Sohnes.

Vater und Coach Robert Rolle (r.) war früher selbst Boxprofi. Nun will er seinen Sohn Arminius (l.) zum jüngsten deutschen Boxprofi machen. (Foto: privat)

Gegner Schachmatt setzen

Arminius Rolle macht aber nicht nur im Seilquadrat eine gute Figur. Der Neuntklässler eines Gymnasiums mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Profil ist ferner Leichtgewichts-Weltmeister im Schachboxen. Den Titel in der Juniorenklasse holte er sich im Oktober vergangenen Jahres in Jerewan in Armenien.

Schachboxen ist eine Doppeldisziplin, die vor mehr als 20 Jahren vom niederländischen Aktionskünstler Iepe Rubingh (1974–2020) erfunden worden war. Anfangs als Kunstperformance konzipiert, später als Wettkampfsport etabliert. „Der rasche Wechsel zwischen den beiden Disziplinen hat einen großen Reiz für mich“, so der Musterschüler gegenüber BOXSPORT. Puls hochfahren, Puls runterfahren. Eine Achterbahnfahrt. Aber ganz gleich, ob im Ring, ob am Brett: Der Rolle-Zögling will seine Kontrahenten Schachmatt setzen.

Probe aufs Exempel

Bereits am 10. Mai stand Arminius Rolle auf den Brettern im Seilgeviert, die für ihn bald die Welt bedeuten sollen: Beim Kampfabend „Die Nacht, die kracht“ in Halle an der Saale, veranstaltet von der Commander Box-Promotion von Uwe Schuster. Ein Showkampf, den der Gymnasiast nach Punkten gewann. Ein Probelauf, eine Bewährungsprobe.

Arminus Rolle ist auch Junioren-Weltmeister im Schachboxen. „Der rasche Wechsel zwischen den beiden Disziplinen hat einen großen Reiz für mich“, sagt er. (Foto: privat)

Nun aber wird es richtig ernst. Kein Schaulaufen mehr. In Nürnberg wird Arminius Rolle Constantin Albrecht vor den Fäusten haben; gleichfalls Schachboxer, gleichfalls Debütant im Profi-Lager. Der Unterschied: Albrecht ist sieben Jahre älter, zehn Kilogramm schwerer. Kein Problem, denn im sogenannten Catch-Weight können beide Seiten ein Gewichtslimit aushandeln, das außerhalb der etablierten Limits liegt und von Verbandsseite genehmigt worden ist.

Also, nur noch ein paar Tage bis zur Premiere. Logisch, die Anspannung werde größer, aber auch die Vorfreude, sagt Arminius Rolle. „Ich will alles zeigen, was ich drauf habe.“ Mehr noch, einen „perfekten Sieg“ mittels Knockout. Anders ausgedrückt: Funken schlagen, Feuer entfachen, einen „Feldzug“ im Profi-Business beginnen.

Text: Oliver Rast


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