Boxen im Norden: Phannarai meistert harte Prüfung

Fai Phannarai hat bei „Boxen im Norden“ ihre WM-Titel verteidigt. Neben „The Diamond“ glänzend auch Vincent Feigenbutz und Denis Krieger.

Fai Phannarai (r.) verteidigte am Donnerstag ihre WM-Titel der WBF und WIBF gegen eine starke Isis Vargas Perez (l.). (Foto: imago-images / Torsten Helmke)

Fai Phannarai hat bei der Jubiläumsausgabe von „Boxen im Norden“ in der Großen Freiheit ihren Ruf als deutsche Box-Hoffnung zementiert, auch wenn es alles andere als ein Spaziergang war. Die 23-Jährige verteidigte ihre WM-Titel der WBF und WIBF im Superbantamgewicht erfolgreich gegen die zähe Mexikanerin Isis Vargas Perez einstimmig nach Punkten (97:93, 96:94, 98:92). Es war bereits die fünfte Titelverteidigung für Phannarai – mit Abstand die härteste.

Erstmals marschierte Phannarai zur eigens komponierten Hymne „Das Herz einer Kriegerin“ in den Ring und zeigte in zehn intensiven Runden, dass sie dieses Motto lebt. Nach dem Kampf sagte sie selbstkritisch: „Ich bin nicht besonders zufrieden mit meiner Leistung. Isis war sehr stark, das war eine harte Prüfung.“ Trotzdem bedeutete der Erfolg nicht nur einen weiteren WM-Sieg. Laut Promoter Thomas Nissen rückt Phannarai durch diesen Erfolg auf Platz 3 der Weltrangliste vor und ist damit eine realistische Kandidatin für einen Vereinigungskampf gegen Ellie Scotney (IBF/IBO/WBO-Weltmeisterin).

Feigenbutz feiert Ring-Comeback

Ebenfalls im Fokus war Vincent Feigenbutz, der nach zwei Jahren Pause sein Comeback gab – und gleich doppelt erfolgreich war. Nachdem er am Samstag in Karlsruhe den Serben Ognjen Solaja ausknockte, gewann er nur sechs Tage später auch gegen den zähen Lukas Ferneza einstimmig nach Punkten (78:74, 78:74, 77:75). Feigenbutz, der nebenbei eine Ausbildung bei der Polizei begonnen hatte, zeigte sich erleichtert: „Wenn es zeitlich passt, komme ich am 3. Oktober gerne wieder.“

Denis Krieger feierte im Halbmittel einen emotionalen Erfolg. Der 36-Jährige sicherte sich durch technischen K.o. in Runde zwei gegen Filip Gorol den Interims-WM-Titel der WBF. „Vor drei Jahren dachte ich, ich kann nie wieder boxen. Jetzt bin ich Weltmeister“, sagte er unter Tränen. Auch Nenad Stancic setzte ein Ausrufezeichen: Der Deutsche Meister im Leichtgewicht zwang den zuvor ungeschlagenen Jose Arcon nach fünf dominanten Runden zur Aufgabe. Stancic: „Jetzt stehen alle Türen offen.“ Weniger erfreulich lief der Abend für Alexander Pavlov. Der 36-Jährige hatte im WBF-Titelkampf gegen den ungeschlagenen Niederländer Alaa al Mahmoud keine Chance. In Runde fünf musste er die Segel streichen.

Text von Robin Josten