Saul Canelo Alvarez hat seinen unangefochtenen Titel im Supermittelgewicht mit einem überzeugenden Sieg über seinen mexikanischen Landsmann Jaime Munguia verteidigt.
In der T-Mobile Arena von Las Vegas stand auf den Punktezetteln der Richter am Ende eine einstimmige Entscheidung (117-110, 116-111 und 115-112) zugunsten von Saul Canelo Alvarez. Die Tatsache, dass Jaime Munguia bis zur Schlussglocke durchhielt, machte den Herausforderer zum fünften Canelo-Gegner in Folge, dem dies gelang.
Der typischerweise rücksichtslose Munguia war vom ersten Gong an wesentlich vorsichtiger als in seinen vorherigen Kämpfen. Es war Alvarez und nicht Munguia, der zunächst naiv wirkte, als er mit einem wilden linken Haken ausholte und verfehlte. Doch schnell wurde klar, dass Alvarez nur verlieren würde, wenn er zu viel Risiko eingeht und seine Kondition nachlässt. Das erkannte der 33-jährige Box-Superstar auch, wurde daraufhin geduldiger und schlug vermehrt zum Körper. Auch in den folgenden Runden tasteten sich beide Boxer immer wieder ab, keiner wollte einen Fehler machen. In Runde drei machte Canelo dann den ersten kleineren Fehler: Als er eine Rechte verfehlte, landete Munguia seinerseits eine Rechte zum Körper und dann zum Kopf. Das ermutigte den 27-Jährigen, seine Angriffe zu intensivieren. Die ausverkaufte Arena im Box-Mekka stand.
Knockdown in Runde vier
Es war in der vierten Runde, als Alvarez, nachdem er Munguias bewundernswerte Schlagabwehr wiederholt auf die Probe gestellt hatte, den einzigen Knockdown des Kampfes und den einzigen Knockdown, den Munguia in seiner Karriere erlitten hat, erzielte. Sie tauschten weitere rechte Hände aus, als Alvarez einen präzisen Aufwärtshaken anbrachte und Munguia zu Boden schickte, dessen schnelle Erholung ebenfalls beeindruckte. Munguias Körper wurde danach immer weniger zur Zielscheibe für Alvarez, der den Kopf seines Herausforderers ins Visier nahm und entschlossen schien, seinen ersten K.o.-Sieg seit seinem Sieg über Caleb Plant im Jahr 2021 zu erzielen. Munguia sah müde aus, weil er so viel einstecken musste, und er geriet ins Hintertreffen. Munguia musste beißen, was er mit Erfolg tat. Als sein Kopf in der sechsten Runde von einer Linke Canelos getroffen wurde, schien der Kampf kurz vor dem Ende. Stattdessen antwortete Munguia auf eine Reihe rechter Hände von Alvarez, wenn auch mit geringerer Autorität, indem er sowohl zum Körper als auch zum Kopf zurückschlug.
Alvarez versuchte daraufhin seine Erfahrung auszuspielen und Munguia zu verunsichern. Das gelang insbesondere im siebten Durchgang, als er in der Ecke stand, Munguia seine Deckung kurz fallen ließ und Canelo sofort einen linken Haken landete. Es gab wieder Phasen, in denen Munguia drohte, Alvarez zu übertrumpfen, aber sein enormes Tempo wurde durch die Qualität und Genauigkeit der Schläge des Champions zunichtegemacht. Alvarez zog den Kampf immer weiter auf seine Seite und diktierte von nun an das Geschehen im Ring. Auch in den letzten Runden musste Munguia ordentlich einstecken, schaffte es aber schließlich ein Punktrichterurteil zu erzwingen.
„Bedeutender Sieg“ für Canelo
„Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel“, sagte Alvarez. „Ich bin froh, dass ich ihm diese Chance gegeben habe. Munguia ist ein toller Kerl und ein großartiger Champion. Er wird eine große Karriere haben. Ich bin sehr stolz darauf, dass alle Mexikaner hier sind und uns zusehen.“ Der Undisputed-Champ führte aus: „Ich habe mir Zeit gelassen. Ich habe eine Menge Erfahrung. Munguia ist ein großartiger Kämpfer. Er ist stark und klug. Aber ich hatte 12 Runden Zeit, um den Kampf zu gewinnen, und das habe ich geschafft. Das habe ich wirklich gut gemacht und ich bin stolz darauf.“
Auch seinen möglichen nächsten Gegner benannte er: „Ich werde mich ausruhen und Zeit mit meiner Familie genießen. Wenn das Geld stimmt, kann ich sofort gegen David Benavidez kämpfen. Ich habe gegen jeden geboxt und kann das tun, was ich will.“ Sollte es zu diesem Superstar-Duell kommen, müsste sich IBF-Herausforderer und AGON-Boxer William Scull erneut hinten anstellen.
Text von Robin Josten