Devin Haney klagt gegen Ryan Garcia und Golden Boy

Devin Haney verklagt Ryan Garcia wegen Betrugs und Körperverletzung in ihrem Kampf im April 2023. Die Anklage fordert Millionen an Schadenersatz.

Was im Ring nicht möglich war, will Devin Haney (r.) nun vor Gericht erreichen: einen Sieg gegen Ryan Garcia (l.) und dessen Promoter Golden Boy. (Foto: IMAGO / ZUMA Press Wire)
Was im Ring nicht möglich war, will Devin Haney (r.) nun vor Gericht erreichen: einen Sieg gegen Ryan Garcia (l.) und dessen Promoter Golden Boy. (Foto: IMAGO / ZUMA Press Wire)

Der umstrittene Kampf von Devin Haney gegen Ryan Garcia am 20. April im Barclays Center in Brooklyn, New York, bekommt ein juristisches Nachspiel. Devin Haney hat am vergangenen Freitag Klage gegen Ryan Garcia und dessen Promoter Golden Boy eingereicht. Haney wirft Garcia Körperverletzung, Betrug und ungerechtfertigte Bereicherung vor. Garcia hatte den Kampf im April durch Mehrheitsentscheid gewonnen. Doch bei nachträglichen Dopingtests wurde er positiv auf die verbotene Substanz Ostarin getestet. Die Substanz war in beiden Proben der Voluntary Anti-Doping Association (VADA) nachweisbar.

Ostarin, das seit 2008 auf der Dopingliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) steht, wird verwendet, um Muskelmasse aufzubauen, Fett zu verbrennen und die Regeneration nach intensivem Training zu beschleunigen. Haney erklärt, er hätte den Kampf niemals angenommen, wenn er gewusst hätte, dass Garcia unter dem Einfluss einer leistungssteigernden Substanz stand. Die Klage betont, dass der Kampf nur unter fairen Bedingungen und nach den Regeln hätte stattfinden dürfen.

Ryan Garcia ging gedopt und zu schwer in den Kampf

Garcia, der für den Kampf 3,2 Pfund über dem Limit der 140-Pfund-Division wog, hatte zugegeben, das Gewichtslimit absichtlich überschritten zu haben, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Haney klagt nun auf Schadenersatz und argumentiert, dass der Kampf unter unfairen Bedingungen stattgefunden hat. „Devin Haney hat einem Boxkampf unter fairen Regeln zugestimmt, aber nicht einem Kampf gegen einen Boxer, der leistungssteigernde Drogen genommen hat“, heißt es in der Klageschrift.

Die New York State Athletic Commission sperrte Garcia für mindestens ein Jahr und verurteilt ihn zur Rückgabe seiner gesamten Kampfbörse in Höhe von 1,1 Millionen Dollar. Außerdem brummte ihm die Kommission eine Geldstrafe von 10.000 Dollar auf. Haney macht nun geltend, dass er durch den Kampf physische und psychische Schäden erlitten und sein Ansehen stark gelitten habe. In der Klage ist auch von finanziellen Schäden die Rede, die in die Millionen gehen könnten.

Devin Haney verklagt Golden Boy wegen Vertragsbruchs

Neben Garcia richtet sich die Klage auch gegen dessen Trainer Dave Honig, der Garcia beim Doping unterstützt haben soll. Außerdem wirft Haney Garcias Promotionfirma Golden Boy Promotions, die von Oscar De La Hoya geführt wird, Vertragsbruch vor. Haney fordert eine genaue Abrechnung der Einnahmen aus dem DAZN-Pay-per-View-Event, da ihm laut Vertrag 47 Prozent des Gewinns zustehen. Laut Haney weigert sich Golden Boy jedoch, die Mehreinnahmen aus der Rückzahlung von Garcias Börse zu teilen, was die Anklage als ungerechtfertigte Bereicherung ansieht.

Haney fordert Entschädigungszahlung zurück

Ein weiterer Punkt der Klage betrifft die finanzielle Entschädigung, die Haney vor dem Kampf akzeptiert hatte, um trotz Garcias Übergewicht antreten zu können. So zahlte Haney 300.000 US-Dollar, damit ein anderer Boxer, vermutlich die aktuelle BOXSPORT Nummer 10 Sandor Martin, zur Seite tritt und der Kampf um den WBC-Titel stattfinden kann. Haney betont, dass diese Zahlung unnötig gewesen sei, da Garcia nie die Absicht gehabt habe, das Gewichtslimit einzuhalten.

Garcia kontert Haney-Klage bei Social Media

Ryan Garcia reagierte auf die Klage mit mehreren Beiträgen in den sozialen Medien. In einem Post bei X schrieb er: „Verklagen wir doch diesen Kerl.“

Text: Andreas Ohlberger