Boxsport Dream-Fights 2025 (I)

Wünsche zum Jahreswechsel haben Tradition. Deshalb hat BOXSPORT zehn ultimative Top-Fights auf den Wunschzettel gepackt, die wir in 2025 sehen wollen – natürlich mit Blick durch die deutsche Brille. Hier kommen die ersten fünf!

2025
Gervonta „Tank” Davis stand im vergangenen Jahr nur einmal im Ring – bezwang im Juni Frank Martin durch Knockout in Runde acht. (Foto: imago-images / ZUMA Press Wire)

#10: Tina Rupprecht vs. Sumire Yamananka

Tina Rupprecht schrieb Ende 2024 deutsche Boxgeschichte. Gegen Eri Matsuda vereinte „Tiny Tina“ (1,52 Meter) im Atomgewicht (bis 46,27 Kilogramm) die Titel von WBA, WBC und WBO. Als erster deutscher Box-Profi seit Dariusz Michalczweski 1997 gelang es Rupprecht, die WM-Gürtel dreier großer Weltverbände zu gewinnen. Bleibt für 2025 nur ein Ziel: ein Kampf gegen die ungeschlagene IBF-Weltmeisterin Sumire Yamananka. Ein weiterer Sieg und Rupprecht hätte als erste unumstrittene deutsche Weltmeisterin das nächste Kapitel ihrer beeindruckenden Erfolgsstory geschrieben.

#9: Nina Meinke vs. Amanda Serrano

Es war ausgleichende Gerechtigkeit, dass Nina Meinke im Herbst 2024 den größten Erfolg ihrer Karriere feierte. In Hamburg krönte sich die sympathische Berlinerin durch einen Punktsieg gegen Daniel Romina Bermudez zur IBF-Weltmeisterin im Federgewicht. Ein halbes Jahr zuvor noch war für Meinke eine Welt zusammengebrochen. Superstar Amanda Serrano sagte den Kampf gegen die Deutsche in Puerto Rico nur Stunden vor dem ersten Gong ab – angeblich wegen einer Augenverletzung. Meinkes knüppelharte Vorbereitung war mit einem Schlag Makulatur. Der 31-Jährigen ist zu wünschen, dass WBA/WBO Championesse Serrano Wort hält und Meinke gegen „The Real Deal“ endlich auf ganz großer Bühne ihre Klasse zeigen kann. Sollte Katie Taylor keine Trilogie mit Serrano wünschen, hätte die Latina-Fighterin auch nicht allzu viele andere hochklassige Alternativen.

#8: Noel Mikaelian vs. Gilberto Ramirez

Noel Mikaelian ist neben Kabayel das zweite deutsche Aushängeschild auf internationaler Bühne. Dem WBC-Champion im Cruisergewicht ist zunächst einmal zu wünschen, dass er sich von Promoter-Greis Don King losreißt und schnellstmöglich wieder im Ring steht. Im Cruisergewicht hätte Mikaelian einige interessante Optionen. Ein Gedankenspiel: WBA/WBO- Weltmeister Gilberto „Zurdo“ Ramirez pickt sich Mikaelian als vermeintlich leichten Gegner heraus, um vor einem potenziellen Showdown mit Jai Opetaia noch eben einen WM-Gürtel einzusammeln – und schaut sich im Ring dann gewaltig um. „Deutschland gegen Mexiko, das wäre ein großes Ding. Meine Ex-Freundin ist Mexikanerin, es wäre also auch noch gut vermarktbar“, sagte Mikaelian schon Ende 2023 schmunzelnd, als er im RTL-Interview auf einen möglichen Kampf gegen Ramirez angesprochen wurde.

#7: Agit Kabayel vs. Oleksandr Usyk

„Ich will, dass Max Schmeling endlich seine Ruhe hat, dass ihm endlich mal einer nachfolgt“, sagte Agit Kabayel Anfang Dezember. Der „Junge aus dem Pott“ träumt davon, erster deutscher Schwergewichts-Champion seit dem legendären Schmeling (1930 bis 1932) zu werden. 2025 könnte sich der Traum erfüllen. Gewinnt Kabayel gegen Zhang am 22. Februar, steht ihm als „Interims“-Weltmeister des WBC ein Kampf um den richtigen Titel zu. Warum nicht gegen Großmeister Usyk? Körpertreffer sind womöglich Usyks einzige Schwachstelle – und auf der anderen Seite Kabayels Trumpf. Nicht umsonst taufte sich der Bochumer nach seinen K.o.-Siegen über Arslanbek Makhmudov und Frank Sanchez „Leber-King“.

#6: Shakur Stevenson vs. Gervonta Davis

Auf dem Papier „nur“ ein Vereinigungskampf im Leichtgewicht. Im Ring aber wäre Shakur Stevenson gegen Gervonta Davis der wohl beste Kampf, der sich zurzeit in den USA machen ließe. Beide Boxer sind technisch beschlagen, wobei Stevenson ein einmaliges Defensivtalent, „Tank“ Davis dafür den härtesten Bumms im Leichtgewicht mitbringt. Beiden Champions fehlt noch ein wirklicher „Signature“-Erfolg in der Kampfbilanz. Träten sie gegeneinander an, würde sich das endlich ändern.

Text von Martin Armbruster