IBF: Artur Beterbiev jetzt gegen Michael Eifert?

Die IBF pocht auf eine Pflichtverteidigung von Artur Beterbiev gegen den Magdeburger Michael Eifert. Diese Entscheidung erschwert Beterbievs geplanten Rückkampf gegen Dmitry Bivol. Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten, wie es weitergehen könnte.

Geht es nach der IBF, soll Michael Eifert (r.), hier gegen Carlos Jimenez (Venezuela) bei der SES Boxgala, Magdeburg am 24 08 2024, der nächstes Gegner von Halbschwergewichts-Champ Artur Beterbiev sein. (Foto: IMAGO / Torsten Helmke)
Geht es nach der IBF, soll Michael Eifert (r.), hier gegen Carlos Jimenez (Venezuela) bei der SES Boxgala, Magdeburg am 24 08 2024, der nächstes Gegner von Halbschwergewichts-Champ Artur Beterbiev sein. (Foto: IMAGO / Torsten Helmke)

Die Internationale Boxföderation (IBF) hat entschieden: Artur Beterbiev, ungeschlagener Weltmeister im Halbschwergewicht, muss seinen IBF-Titel als Nächstes gegen Michael Eifert verteidigen. Diese Entscheidung könnte die erhoffte Neuauflage des Kampfes zwischen Beterbiev und Dmitry Bivol weiter hinauszögern. Der russische Boxer Beterbiev hält alle vier großen Weltmeistertitel in seiner Gewichtsklasse und ist ungeschlagen in 21 Kämpfen, von denen er 20 durch K.o. gewann.

Eiferts Weg zur Chance gegen den Champion

Für Michael Eifert, den 26-jährigen Magdeburger, ist dies die große Chance, auf die er schon anderthalb Jahre wartet. Eifert hatte sich seinen Status als Pflichtherausforderer der IBF am 16. März 2023 durch einen Sieg gegen den ehemaligen Weltmeister Jean Pascal erarbeitet. Obwohl Pascal mittlerweile 40 Jahre alt ist und seine besten Zeiten hinter sich hat, sicherte sich Eifert durch diesen Sieg seinen Platz im Titelrennen. Mit einer aktuellen Bilanz von 13 Siegen und nur einer Niederlage darf er nun gegen einen der gefürchtetsten Boxer seiner Gewichtsklasse antreten.

Eine schwierige Aufgabe für Michael Eifert

Beterbiev ist bekannt für seine enorme Schlagkraft und seine Fähigkeit, Kämpfe frühzeitig durch K.o. zu beenden. Eifert selbst zeichnen weniger seine Knock-out-Fähigkeiten aus; er gewann nur fünf seiner Kämpfe durch K.o. Viele Experten zweifeln daher an seinen Chancen, Beterbiev ernsthaft gefährden zu können. Doch im Boxsport ist nichts unmöglich, und Eifert hat bereits bewiesen, dass er auf hohem Niveau bestehen kann. Doch wann, und ob es überhaupt zu diesem Kampf kommt, ist längst noch nicht klar.

Beterbiev wägt seine Optionen ab

Die Entscheidung der IBF bedeutet für Beterbiev, dass er sich nun zwischen mehreren Optionen entscheiden muss.

  • Möglichkeit 1: Er verteidigt seinen Titel gegen Eifert und riskiert damit eine Verzögerung des lukrativen Rückkampfes gegen Bivol.
  • Möglichkeit 2: Er verhandelt eine Einigung, die Eifert einen Rücktritt und zugleich den sofortigen Rückkampf gegen Bivol ermöglicht. Für die Boxfans und Beterbievs Karriere – finanziell wie sportlich – attraktiver. Bivol hatte bereits bei allen vier Verbänden eine sofortige Revanche beantragt. Doch die IBF blieb hart und beharrte auf der Pflichtverteidigung gegen Eifert.
  • Möglichkeit 3: Er könnte den IBF-Titel ablegen und sich ganz auf den Kampf gegen Bivol konzentrieren. Dies würde ihm ermöglichen, die anderen drei Titel zu verteidigen und gleichzeitig den Weg für einen Mega-Fight freizumachen. Doch eine solche Entscheidung, wie sie vor ihm bereit Oleksandr Usyk im Schwergewicht getroffen hat, würde auch das Ende seines (dann sehr kurzen) Status als unbestrittener Champion bedeuten.
  • Möglichkeit 4: Beterbiev ignoriert die Vorgabe des Verbandes oder spielt auf Zeit und die IBF entzieht ihm den WM-Titel, so geschehen in diesem Jahr bei Canelo Alvarez.

Michael Eifert erwartet Beterbievs Entscheidung

Eifert, der 2020 seine einzige Niederlage erlitt und sich 2021 erfolgreich rehabilitierte, hat sich seitdem stetig verbessert. Die Boxwelt wird genau beobachten, ob der junge Deutsche eine Überraschung gegen Beterbiev schaffen kann. Die nächsten Wochen werden entscheiden, wie es in Zukunft im Halbschwergewicht weitergeht.

Text: Andreas Ohlberger