Joe Joyce verzichtet auf EM-Chance gegen Granit Shala

Nach Daniel Dubois erteilt auch Joe Joyce einem EM-Kampf im Schwergewicht gegen AGON-Boxer Granit Shala eine Absage.

AGON-Schwergewichtler Granit Shala (r.) gewann bisher alle seine Profikämpfe, davon fünf durch K.o. (Foto: Torsten Helmke)
AGON-Fighter Granit Shala (r.) gewann bisher alle seine Profikämpfe, davon fünf durch K.o. (Foto: Torsten Helmke).

Die European Boxing Union (EBU) findet niemanden, der gegen Granit Shala vom AGON-Boxstall um den vakanten Europameisterschaftstitel im Schwergewicht boxen will. Nach Daniel Dubois hat sich nun auch Joe Joyce zurückgezogen. Am letzten Tag, bevor der Kampf offiziell in die Versteigerung gegangen wäre. Für den Verband, den Münchner Boxer und sein AGON-Team ist somit alles wieder offen. Die Gegnersuche geht wieder von vorn los.

Gegnersuche fängt wieder von vorn an

„Es ist wirklich ärgerlich, dass auch dieser Kampf nicht zustande kommt. Ich hätte ihn auch sehr gern nach Deutschland geholt und als zweiten Hauptkampf am 6. April in Falkensee vor Jacks WM-Kampf gepackt“, ärgert sich AGON-Promoter Ingo Volckmann über die zweite von der EBU angeordnete Top-Ansetzung, die platzt. Der auf Mallorca lebende Promoter weiter: „Wir sondieren derzeit die Möglichkeiten mit unserem Matchmaker Hagen Döring und sprechen auch mit Granit Shalas Team.“

Joe Joyce will sich gegen Granit Shala kein blaues Auge holen und verzichtet auf die Möglichkeit gegen den AGON-Boxer um die EBU-EM zu boxen. (Foto: Imago / Xinhua)
Joe Joyce will sich gegen Granit Shala kein blaues Auge holen und verzichtet desghalb auf die Möglichkeit gegen den AGON-Boxer um die EBU-EM zu boxen. (Foto: Imago / Xinhua)

Der prestigeträchtige blaue EM-Gürtel ist seit Anfang des Jahres vakant, nachdem Agit Kabayel diesen niedergelegt hat. Seitdem wurden immer wieder Pflichtherausforderer seitens der European Boxing Union benannt, doch alle Verhandlungen scheiterten oder kamen gar nicht erst zustande. Es bleibt daher abzuwarten, wen die EBU um Präsident Peter Stucki nun als nächsten Pflichtherausforderer neben Granit Shala ernennt.

Unbeliebter EBU-Gürtel – Gründe für die Absagen

Woran aber liegt es, dass von den etablierten europäischen Schwergewichtlern niemand diesen Titel haben möchte? Hier gibt es gleich mehrere Ansätze. Einerseits ist zurzeit viel Bewegung im Schwergewicht. In Saudi-Arabien wird mit internationalen Kämpfen viel Geld gemacht, da kann Europa nicht mithalten.

Andererseits steigen die Aussichten auf eine Weltmeisterschaft im Schwergewicht. Denn, ist die Unification „Fury vs Usyk“ samt Rückkampf erst einmal abgehandelt, gehen die Verteilungskämpfe los. Die beiden Top-Akteure im Limit sind mit 35 (Fury) und 37 Jahren (Usyk) auf der Zielgeraden ihrer Karriere. Nach zwei Aufeinandertreffen in Saudi-Arabien, haben beide ausreichend Öl-Millionen auf der hohen Kante, um mit dem Boxen aufzuhören.

Für diesen Fall muss sich der Rest des Schwergewichtsfeldes in Position gebracht haben, um einen der vier dann frei werdenden Gürtel zu ergattern. Eine Niederlage in einem EM-Kampf würde die Chancen verschlechtern. Dies gilt im Übrigen auch für Filip Hrgovic, die Nummer 2 der EBU-Rangliste. Eine Ernennung kann sich die EBU im Grunde sparen. Der Kroate (Nummer 1 der IBF, Nummer 5 der WBO und Nummer 9 des WBC) hat größere Ziele.

Wer wird der nächste Gegner von Granit Shala?

Aus den Top 5 der EBU-Rangliste kommt allenfalls der Fünftplatzierte Dereck Chisora infrage. Offizieller Challenger ist der Belgier Ryad Merhy. Der boxt allerdings eine Woche nach dem von Ingo Volckmann präferierten Termin bereits in den USA gegen Jared Anderson.