Trainerlegende Kenny Adams ist tot

Kenny Adams, legendärer Boxtrainer und Mentor zahlreicher Weltmeister und Olympiasieger, ist mit 84 Jahren in Las Vegas gestorben.

Trainer-Legende Kenny Adams ist am 7. April 2025 in LAs Vegas verstorben. (Foto: instagram.com/dlxboxing)
Trainer-Legende Kenny Adams ist am 7. April 2025 in LAs Vegas verstorben. (Foto: instagram.com/dlxboxing)

Der angesehene Boxtrainer Kenny Adams ist am 7. April 2025 mit 84 Jahren in Las Vegas verstorben. 2024 in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen, zählte Adams zu den einflussreichsten Trainern der Boxgeschichte. Über fünf Jahrzehnte betreute er 26 Weltmeister und zahlreiche olympische Medaillengewinner.

Kenny Adams – vom Militär zu Olympia

Geboren am 25. September 1940 in Springfield, Missouri, wuchs Adams bei seiner Tante und seinem Onkel auf. Früh zog es ihn zum Militär, wo er als Army Ranger in Vietnam diente – Erfahrungen, die seinen disziplinären Trainingsstil prägten. „Disziplin war für ihn keine Theorie, sondern Lebensweise“, sagte ein ehemaliger Schützling.

Nach seiner Zeit als Cheftrainer des US-Armee-Boxteams stieg Adams in den 1980er Jahren folgerichtig ins olympische Boxen ein. Als Assistenztrainer des legendären US-Teams von 1984 trug er zu neun Goldmedaillen bei – unter anderem durch Evander Holyfield, Pernell Whitaker und Meldrick Taylor. Vier Jahre später schrieb er Geschichte: Als erster afroamerikanischer Cheftrainer eines US-Olympiateams führte er 1988 Boxer wie Roy Jones Jr., Riddick Bowe und Ray Mercer zu acht Medaillen.

Bob Arum holte Kenny Adams zu den Profis

1989 wechselte Adams auf Anregung von Top-Rank-Promoter Bob Arum ins Profilager. In Las Vegas feierte er mit René Jacquots Überraschungssieg gegen Donald Curry („Upset of the Year“) seinen ersten großen Erfolg. Es folgten schließlich 22 aufeinanderfolgende Weltmeistertitel seiner Kämpfer – eine bis heute fast unerreichte Serie.

Bis zuletzt konnte man Kenny Adams im DLX Boxing Gym in Las Vegas antreffen, wo er dem Nachwuchs mit Rat und Tat zur Seite stand. (Foto: instagram.com/dlxboxing)
Bis zuletzt konnte man Kenny Adams im DLX Boxing Gym in Las Vegas antreffen, wo er dem Nachwuchs mit Rat und Tat zur Seite stand. (Foto: instagram.com/dlxboxing)

Zu seinen bekanntesten Schützlingen im Profibereich zählten beistpielsweise Diego Corrales, Edwin Valero, Johnny Tapia, Ruslan Chagaev, Vince Phillips, Michael Nunn und Cory Spinks. Auch mit Mike McCallum, Jorge Linares, Samuel Peter und Nonito Donaire arbeitete er eng zusammen. Auffällig: Adams verlor nie ein Rematch – ein Beweis seiner strategischen Fähigkeiten.

Kenny Adams der Trainingspionier

Adams war ein Pionier. Als erster amerikanischer Trainer setzte er systematisch auf Krafttraining, Kopfbewegung und Winkelarbeit – heute Standard. Sein unnachgiebiger Stil brachte ihm Erfolge, aber auch Konflikte, etwa mit Floyd Mayweather Jr., der sich seinem strengen Regiment nicht unterordnen wollte.

Auch im hohen Alter blieb Adams weiterhin aktiv. Noch 2018 trainierte er den südafrikanischen IBF-Weltmeister Dee-Jay Kriel. Zuletzt war er regelmäßig im DLX Boxing Gym in Las Vegas, wo er junge Talente mit Rat und Erfahrung unterstützte.

Kenny Adams hinterlässt ein Erbe, das über Siege und Medaillen hinausreicht – als Mentor, Visionär und Stimme der Disziplin. Der Boxsport verliert mit ihm eine seiner markantesten Persönlichkeiten.

Text: Andreas Ohlberger

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