Heute wäre Max Schmeling 119 Jahre alt geworden. Wir erinnern uns nicht nur an einen Ausnahmeathleten, sondern auch an einen Menschen, der trotz der Widrigkeiten seiner Zeit immer seinen Prinzipien treu geblieben ist.
Max Schmeling erblickt am 28. September 1905 in Klein Luckow (Mecklenburg-Vorpommern) das Licht der Welt. Zwischen 1930 und 1932 regiert Schmeling im Schwergewicht als Weltmeister, ehe er den Titel im Juni 1932 an den US-Amerikaner Jack Sharkey, gegen den er die WM-Titel 1930 gewann, wieder verliert. Obwohl der „Schwarze Ulan vom Rhein“ 1936 Joe Louis in New York sensationell durch K.o. besiegt, kann er den WM-Titel bis zum Karriereende 1948 nicht mehr zurückerobern. Deutschlands Box-Idol stirbt am 2. Februar 2005 im Alter von 99 Jahren an den Folgen einer schweren Erkältung.
Schmeling zählt nicht nur zu den größten Sportlern seiner Zeit, sondern auch zu den international bekanntesten deutschen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Sein Kampf gegen Joe Louis ging weit über die Boxwelt hinaus und erlangte weltweite Aufmerksamkeit, auch weil die politische Situation zu dieser Zeit von Spannungen zwischen den USA und Deutschland geprägt war. Schmelings Sieg über Louis im Jahr 1936, der als einer der größten Außenseiter-Triumphe in die Geschichte einging, machte ihn zu einem Symbol der Stärke und Widerstandsfähigkeit. Doch der Rückkampf 1938 zeigte die Unbarmherzigkeit des Sports: Joe Louis gewann nach nur wenigen Minuten durch K.o. – eine Niederlage, die Schmeling schwer traf.
Maßstäbe und Prinzipien
Trotz seiner sportlichen Erfolge war Schmeling immer ein Mensch, der auch abseits des Boxrings Maßstäbe setzte. Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Fallschirmspringer für die Wehrmacht, doch anders als von den Nationalsozialisten gewünscht, blieb er immer ein distanzierter und unabhängiger Geist. Schmeling lehnte eine Vereinnahmung durch die NS-Propaganda ab und rettete 1938 sogar die jüdischen Kinder seines Freundes David Lewin vor der Verfolgung, indem er sie in seiner Wohnung in Berlin versteckte – ein Akt, der erst nach seinem Tod breite Anerkennung fand.
Nach dem Krieg baute Schmeling eine erfolgreiche Karriere als Geschäftsmann auf und war viele Jahre als Repräsentant des Coca-Cola-Konzerns in Deutschland tätig. Seine Bescheidenheit und sein unermüdlicher Einsatz für wohltätige Zwecke, darunter zahlreiche Spenden für Kinder und soziale Einrichtungen, machten ihn zu einer nationalen Ikone. Bis ins hohe Alter blieb er in der Öffentlichkeit präsent, oft als weiser und freundlicher Elder Statesman des deutschen Sports.
Text von Robin Josten