Nina Meinke verteidigt am 10. Mai ihren WM-Titel der IBF im Federgewicht. In BOXSPORT spricht sie über das Rematch gegen Daniela Bermudez, Veränderungen in ihrem Leben als Weltmeisterin – und über ihren großen Traum.
Nina, du triffst am 10. Mai in Rostock erneut auf Daniela Bermudez. Was hat dich an eurem ersten Duell am meisten beeindruckt – und was vielleicht überrascht?
In Erinnerung geblieben ist mir tatsächlich der Moment mit dem Cut. Das war in der zweiten Runde, und damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich bin relativ locker gestartet, dachte, wir können das Tempo gut dosieren. Aber dann dieser Cut … Ich habe erst gar nicht gemerkt, wie stark er war – bis mir das Blut plötzlich ins Gesicht lief. Ich konnte kaum sehen, es war alles verschwommen. In dem Moment gingen tausend Gedanken durch meinen Kopf: Wird der Kampf abgebrochen? Wie schlimm ist es wirklich? Ich wusste nur, ich darf jetzt nicht die Nerven verlieren.
Wir hat deine Gegnerin darauf reagiert?
Bermudez hat das natürlich gesehen und sofort versucht, Druck zu machen. Zum Glück hat mein Team unglaublich gute Arbeit geleistet, vor allem mein Cutman. Ich habe dann versucht, ruhig zu bleiben, auf meine Technik zu vertrauen – und je länger der Kampf ging, desto besser kam ich wieder rein.
Wie sehr hat sich dein Leben durch diesen WM-Titel verändert?
Privat hat sich eigentlich nichts verändert, es ist alles wie vorher. Aber sportlich hat sich schon einiges getan. Ich bekomme jetzt deutlich mehr Anfragen, auch international. Für Promoter und andere Boxerinnen bin ich interessanter geworden. Man merkt einfach, dass man als Weltmeisterin auf einem anderen Level wahrgenommen wird. Mit diesem Kampf habe ich meinem Spitznamen „The Brave“ (dt.: die Tapfere) auf jeden Fall alle Ehre gemacht.
Glaubst du, Bermudez wird in eurem Rematch grundsätzlich etwas anders machen?
Sie wird auf jeden Fall wieder topfit in den Ring steigen. Schon im ersten Kampf war sie körperlich sehr gut auf die 12 mal 3 Minuten vorbereitet – und ich gehe davon aus, dass sie jetzt noch einen Schritt weiter gegangen ist.
Interview von Robin Josten
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