Ryan Rozicki muss den WM-Fight im Cruiser gegen Badou Jack wegen eines Bizepsrisses absagen – Noel Mikaelian will einspringen!

Kaum schien das Titelbild im WBC-Cruisergewicht klar, sorgt eine erneute Wendung für Chaos: Ryan Rozicki (20-1-1, 19 K.o.), Pflichtherausforderer von Weltmeister Badou Jack, hat sich verletzt und fällt für den WM-Kampf am 4. Mai in Riad aus.
WBC-Präsident Mauricio Sulaiman bestätigte am Dienstag die Absage des Kanadiers, der sich im Training eine Bizepsverletzung zugezogen hat. Der Kampf sollte auf der Undercard des Mega-Events zwischen Canelo Alvarez und William Scull stattfinden. „Die Cruisergewichtsklasse war in den letzten zwei Jahren extrem kompliziert“, so Sulaiman gegenüber dem Ring-Magazin. „Gerade als alles wieder in die richtige Bahn zu kommen schien, verletzt sich Rozicki. Wir werden nun gemeinsam mit den Promotern die Optionen prüfen und das weitere Vorgehen unterstützen.“
Mikaelian will seinen WM-Kampf!
Kaum war die Nachricht über Rozickis Rückzug öffentlich, meldete sich Noel Mikaelian (27-2, 12 K.o.) zu Wort – einst selbst WBC-Weltmeister und derzeit „Champion in Recess“. Der in Miami lebende Deutsch-Armenier war ohnehin in Vorbereitung auf einen Mai-Kampf und sieht nun seine Chance gekommen. „Ich war der rechtmäßige WBC-Champion“, erklärte Mikaelian. „Auch wenn ich in den Recess versetzt wurde – ich habe nie aufgehört zu trainieren, nie aufgehört, bereit zu sein. Dieser Kampf gegen Badou Jack ist mehr als eine Chance – es ist Gerechtigkeit.“
Er führte aus: „Ich bin bereit, nach Riad zu kommen und der Welt zu zeigen, wer der wahre Champion ist. Mein Dank gilt im Voraus Seiner Exzellenz Turki Al-Sheikh, der Riyadh Season, meinem Promoter Don King und dem WBC für diese Möglichkeit.“ Auch Don King, der Mikaelians Karriere zuletzt eher behinderte als förderte, bestätigte die laufenden Gespräche: „Noel Mikaelian ist bereit, willens und in der Lage, für Rozicki einzuspringen. Wir verhandeln gerade.“
Von Makabu bis zum Rechtsstreit
Mikaelian hatte sich im November 2023 mit einem dominanten Knockout-Sieg gegen Ilunga Makabu den WBC-Gürtel geholt. Doch seitdem kam es zu einer Verkettung unglücklicher Ereignisse:
- Im Juni 2024 sollte er Rozicki erstmals boxen, zog sich jedoch im Sparring eine Verletzung zu.
- Ein Ersatztermin im September wurde aufgrund einer Erkrankung Don Kings verschoben.
- Im Dezember scheiterte der dritte Versuch, da ein Rechtsstreit zwischen King und Mikaelian öffentlich wurde.
Nach einem Remis zwischen Rozicki und Yamil Peralta am 7. Dezember setzte das WBC auf seiner Jahreskonvention Badou Jack als Titelträger wieder ein und ernannte Mikaelian zum „Champion in Recess“ – eine äußerst fragwürdige Entscheidung. Der 41-jährige Jack hatte im Februar 2023 zuletzt geboxt – ebenfalls gegen Makabu, den er in der 12. Runde stoppte. Ursprünglich hatte das WBC Jack vs. Rozicki im Januar angesetzt und Mikaelian als Nächsten vorgesehen. Doch nun könnten sich die Rollen schneller verschieben als gedacht.
Anthony Girges, Mikaelians Berater, betonte: „Noel war mental und körperlich stets bereit. Dass er als Champion in Recess galt, hat nie geändert, dass er sich als wahren WBC-Champion sieht.” Egal, ob Mikaelian oder Jack am Ende den Gürtel in den Händen hält: Der neue Champion kann sich auf große Fights einstellen. Jai Opetaia (IBF) sowie Gilberto Ramirez (WBA & WBO) warten mit möglichen Vereinigungskämpfen
Text von Robin Josten